Digital Holocaust Education: Zum Potential digitaler Angebote von Gedenkstätten für die historisch-politische Bildung in Schule und Gesellschaft

24.10.2023 15:30 Uhr, Dresden (Technische Universität)

Vortrags- und Podiumsdiskussionsabend: Digital Holocaust Education

 

Felix Klein, der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, versteht die Bekämpfung antisemitischer Tendenzen, die sich u.a. in der Forderung erinnerungskultureller Kehrtwenden, in Verschwörungsideologien, Hasspostings und physischer Gewalt manifestieren, zu Recht als „Daueraufgabe“ unserer Gesellschaft. Laut der nationalen Strategie der Bundesregierung vom November 2022, sei es geboten, „diesen Denkmustern auf allen politischen und gesellschaftlichen Ebenen entgegenzutreten“. Der historischen Bildung kommt in diesem Zusammenhang eine zentrale Bedeutung zu. Oder anders gewendet: Eine authentische, sowohl Vergangenheit als auch Gegenwart Rechnung tragende Holocaust Education ist und bleibt vor diesem Hintergrund dringend geboten. Gedenkstätten, Schulen und andere Träger der historisch-politischen Bildung sind hier besonders gefordert.

 

Gedenkstätten, die sich der Aufarbeitung von und der Erinnerung an die Geschichte von Antisemitismus und Holocaust widmen, sehen sich jedoch mit verschiedensten Herausforderungen konfrontiert, die es notwendig machen, neue Wege zu beschreiten, um dem eigenen Bildungsauftrag nachkommen zu können.

 

In den Schulen ist die kritische Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Holocaust durch Lehrpläne zwar fest im Unterricht verankert, und doch stellt sich die Frage, inwiefern dies eine nachhaltige Umsetzung findet. Gedenkstätten käme hier auch in ihrer Funktion als außerschulischen Lernorten nach wie vor eine bedeutende Rolle zu. Doch obwohl Exkursionen in den Curricula ausdrücklich vorgesehen sind, fehlen Schulklassen häufig die finanziellen und zeitlichen Ressourcen, um Einrichtungen von zentraler historischer und erinnerungskultureller Bedeutung besuchen und deren pädagogische Konzepte wahrnehmen zu können.

 

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach dem Potential neuer digitaler Ansätze, die die Vorbereitung, Durchführung oder Nachbereitung von Exkursionen–auch aus dem Klassenzimmer heraus–unterstützen und somit neue Zugänge zu historischen Orten und Gedenkstätten ermöglichen. Neben einer stärkeren Integration in Bildungsprozesse geht es ebenso darum, ein breites Publikum für die Arbeit vor Ort zu erschließen.

 

Der von der Professur Neuere und Neueste Geschichte und Didaktik der Geschichte vorgesehene Vortragsabend mit Podiumsdiskussion möchte an dieser Stelle anschließen und nicht nur das Themenfeld digitaler Angebote mit Schwerpunkt auf die Nutzung von Apps im Kontext der Arbeit von Gedenkstätten thematisieren, sondern auch explizit das Potential für die historische Bildung in Schule und Gesellschaft aufzeigen. Die Veranstaltung richtet sich somit an Akteur*innen und Multiplikator*innen erinnerungskultureller Arbeit innerhalbverschiedener Einrichtungen, Studierende, Lehrer*innen und Schüler*innen sowie die interessierte Öffentlichkeit.

 

Ablauf

 

Vorprogramm:
ab 15:30 Uhr Einlass
16:00 – 18:00 Uhr: Zoomführung Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau (live)
18:00 – 19:00 Uhr: Erstes Get-together, Gesprächsmöglichkeiten, Einblick in WebApp „Dingen auf der Spur“, Einlass für Gäste die erst das Hauptprogramm besuchen

 

Hauptprogramm:
19:00 – 21:00 Uhr: Impulsvorträge und Podiumsgespräch
21:00 – 21:45 Uhr: Zweites Get-together, Gesprächsmöglichkeiten, Einblick in WebApp „Dingen auf der Spur“
spätestens 22:00 Uhr: Ende der Veranstaltung

 

Podiumsgäste: Wojciech Soczewica (Generaldirektor Auschwitz Foundation), Dr. Birgit Sack (Leiterin der Gedenkstätte Münchner Platz Dresden), Dr. Andrea Genest (Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück), Prof. Dr. Jens-Christian Wagner (Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora)

 

Moderation: Tobias Kley (Brücke/Most-Stiftung, sLAG)

 

Veranstaltungsort: Dülfersaal/ TU Dresden

 

Die Teilnahme ist auch online möglich:
Zoom
Meeting-ID: 819 4702 5790

 

Am offenen Netzwerk ERDI beteiligen sich zurzeit: Brücke/Most-Stiftung, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Sächsische Bibliotheksgesellschaft e. V., sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus (sLAG), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Stiftung Frauenkirche, Stiftung Sächsische Gedenkstätten, TU Dresden/ Geschichtsdidaktik und als Förderer das Referat Grundsatz Demokratie im Sächsisches Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung.