Newsletter 11/2021

02.12.2021 - Newsletter

Liebe Mitglieder der sLAG, liebe Interessierte,

 

wir haben in den letzten Monaten viele Gründe zu einem vorsichtigen Optimismus erlebt. Wir durften neue Mitglieder begrüßen, wir haben einen thematisch spannenden und gut besuchten Erinnerungspolitischen Fachtag durchgeführt, der neue Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Herr Dr. Markus Pieper, ist der Einladung in unsere Geschäftsstelle gefolgt und hat an einem Speed Meeting teilgenommen, und nicht zuletzt haben wir eine erfolgreiche Filmtour zum Thema Frühe KZ und Erinnerungskultur in Sachsen organisiert.

 

Der Film „Zustand und Gelände “ wurde an 13 verschiedenen Orten in Sachsen 14 mal aufgeführt. Die Organisation dieser Veranstaltungen lag in den Händen unserer Referent*innen und zahlreicher Kooperationspartner*innen. Wir sind ihnen für diese Arbeit sehr dankbar.

 

Mehr als 350 Menschen haben den Film im Rahmen der Tour gesehen. Dabei kam es zu vielen interessanten, teilweise auch kritischen Gesprächen mit der Regisseurin Ute Adamczewski. Es war für uns ermutigend, dass der Film alle Altersgruppen erreicht hat. Gerade die Art des Films, der faktisch erst im Kopf entsteht, weil die Zuschauer*innen das Gesehene und Gehörte in Übereinstimmung bringen müssen, war für Viele ein neues und forderndes Filmerlebnis. Diese Art der Auseinandersetzung mit dem Inhalt des Films macht auch die Problematik unserer Erinnerungsarbeit aus. Auch wir wollen mit der Vernetzung und Unterstützung von Initiativen, die sich mit dem NS auseinandersetzen, den Menschen eine Gelegenheit geben, das gegenwärtige Geschehen mit dem Geschehen aus der Zeit des NS zusammenzubringen. Diese Arbeit ist eine permanente Herausforderung, die wir mit euch und Ihnen gemeinsam meistern wollen.

 

Eure Sprecher*innen sowie die Mitglieder des Vorstands des Fördervereins der sLAG


 

Rückblick Erinnern im Dialog?! Sächsische Erinnerungs- und Gedenkarbeit – Bilanz von 30 Jahren“

 

Am 13.10.2021 fand an der Hochschule in Mittweida der siebte Erinnerungspolitischen Fachtag mit rund 65 Teilnehmer*innen in Präsenz und online statt. In drei thematischen Blöcken haben wir ein breites inhaltliches Spektrum der vergangenen 30 Jahre sächsischer und ostdeutscher Erinnerungsarbeit und Geschichtspolitik diskutiert. Die Referent*innen widmeten sich am Vormittag der staatlichen Gedächtnispolitik und der kommunalen Erinnerung in Museen und der Zivilgesellschaft. Am Nachmittag fokussierten sich die Teilnehmer*innen in verschiedenen Workshops auf die Erinnerungsarbeit „von unten“. Der Tag wurde durch die spannende Podiumsdiskussion „Durch das Gedächtnis ein Riss? Perspektiven des Erinnerns“ mit Daniela Schmohl (Sprecherin sLAG), Dr. Markus Pieper (Stiftung Sächsische Gedenkstätten), Elke Gryglewski (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten) und Thomas Lindenberger (Hannah-Arendt-Institut) abgerundet.

 

Einen ausführlichen Bericht haben wir online gestellt.

 

Erinnerungspolitischer Fachtag, 13.10.2021, Hochschule Mittweida, Eröffnungsvortrag Uwe Hirschfeld (Foto: Franziska Frenzel)

Erinnerungspolitischer Fachtag, 13.10.2021, Hochschule Mittweida, Eröffnungsvortrag Uwe Hirschfeld (Foto: Franziska Frenzel)


 

Besuch von Dr. Markus Pieper, Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, in Leipzig

 

Am 10.11.2021 folgte Dr. Markus Pieper, seit dem 01.09. neuer Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, gemeinsam mit seinem Stellvertreter Sven Riesel unserer Einladung und besuchte uns im Leipziger Büro der Service- und Beratungsstelle zu einem ersten längeren Austausch.

 

Im Gespräch ging es um die Geschichte und die Ziele der sLAG, um den bisherigen Kontakt mit der Stiftung, um die Wünsche an eine zukünftige Zusammenarbeit und erste konkrete Vorschläge und Kooperationsideen.

 

Im sLAG- Speed-Meeting am 24.11.2021 stellte sich Dr. Pieper auch den Mitgliedern unseres Netzwerkes vor.

 

Wir freuen uns über das Zustandekommen dieses neuen Kontakts zur Stiftung Sächsische Gedenkstätten und verknüpfen damit die Hoffnung auf eine Zukunft, in der wir im steten gemeinsamen Austausch daran arbeiten, eine sächsische Erinnerungslandschaft zu gestalten, deren Akteur*innen gut vernetzt und auf Augenhöhe kommunizierend, wichtige Themen gemeinsam fokussieren.

 

Sven Riesel, Dr. Markus Pieper und Dr. Josephine Ulbricht im Leipziger Büro der sLAG (Foto: sLAG)


 

Rückblick Workshop Argumentationstraining – Umgang mit Rechten in Gedenkstätten, 12.11.2021, 10 – 16 Uhr, online

 

Der mit 16 Teilnehmenden aus Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg ausgebuchte Workshop in Kooperation mit dem Kulturbüro Sachsen e.V. und der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig musste leider kurzfristig digital veranstaltet werden. Dank Susanne Feustel und Anja Thiele, den Trainerinnen vom Kulturbüro Sachsen, gelang das professionell und abwechslungsreich.

 

Ausgangspunkt der gemeinsamen Arbeit an dem Tag waren konkrete Praxisbeispiele aus der Vermittlungsarbeit an NS-Gedenkorten. Anhand von Fallbeispielen wurden mögliche Dynamiken analysiert und verschiedene Handlungsstrategien besprochen, wie mit rechten Besucher*innen umgegangen werden kann. Es ging darum, entsprechend problematisches Verhaltensweisen bewusster wahrzunehmen und einzuordnen, Argumentationsstrategien und Reaktionsmöglichkeiten zu entwickeln, sicherer im Umgang mit herausfordernden Situation zu werden sowie eigene Grenzen zu reflektieren. Eine Wiederholung bzw. Fortsetzung des Angebots ist geplant.

 


 

Finale der Filmtour „Zustand und Gelände“

 

Am 17.11.2021 endete die sLAG-Filmtour, begleitet von Liedern des antifaschistischen Laienchors Pir-Moll, in den Königsteiner Lichtspielen. Zwischen der Open-Air-Eröffnung am 17.07.2021 in Frankenberg auf dem Gelände des ehemaligen KZ Sachsenburg, bei der 60 Zuschauer*innen trotz strömenden Regens und vorbeiziehenden Gewittern den Film sahen und sich am anschließenden Gespräch beteiligten, und der Vorführung in Königstein liegen Monate, in denen sich über 20 Kooperationspartner*innen für die Durchführung des Projekts engagierten. Dass trotz aller pandemiebedingten Unwägbarkeiten und Probleme 350 Besucher*innen gezählt werden konnten, ist einerseits dieser Kraftanstrengung zu danken, andererseits dem Interesse, dass dem Film, seinen Themen sowie den begleitenden Vorträgen und Workshops in den vielen Orten Sachsens entgegengebracht wurde. Wir schauen auf zahlreiche gute Gespräche mit dem Publikum zurück und möchten insbesondere der Regisseurin Ute Adamczewski danken, die sich an allen 14 Stationen der Tour den Fragen zum Film stellte und sich mit großem Interesse am Austausch zu seinen Themen und aktuellen Problemlagen der Erinnerungskultur in Sachsen beteiligte.

 

Filmtour „Zustand und Gelände“, Station 7: Chemnitz, Tietz, 05.11.2021 (Foto: Julia Katzberg)

 

Filmtour „Zustand und Gelände“, Station 14 / Finale: Königstein, Lichtspiele, 17.11.2021 (Videostill: Ute Adamczewski)


 

Arbeitsgruppe Archivierung und Datenbanken

 

Nach drei Online-Workshops mit den Arolsen Archives in diesem Jahr ist eine netzwerkübergreifende Arbeitsgruppe der Teilnehmenden zu den Themen Archivierung und Datenbanken gegründet worden. Das erste persönliche Treffen fand im Rahmen unseres oben genannten Fachtags statt. Interessierte können sich weiterhin für eine Mitarbeit melden, Auskunft gibt die sLAG-Service- und Beratungsstelle.


 

Landesweites Arbeitstreffen der sLAG und Vortrag „Symbolbilder Holocaust“ am 03.12., online

 

Das Landesweite Arbeitstreffen der sLAG muss auch in diesem Jahr wieder digital statt finden. Öffentlich ist der Vortrag von Dr. Sebastian Schönemann (Gedenkstätte Hadamar) zum Thema „Symbolbilder des Holocaust. Zum Umgang mit historischen Fotografien“, verfügbar via Livestream unter https://www.youtube.com/watch?v=QEI_BCkYfyw.

 


 

Neue Publikation zu NS-Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft erschienen

 

Im November 2021 ist eine neue Studie zu einem zentralen Komplex der NS-Politik erschienen: dem System des Zwangsarbeiter*inneneinsatzes in der deutschen Kriegswirtschaft. Die Autoren Klaus-Dieter Müller und Dietmar Wendler sind Mitglieder der sLAG. Die neue Studie fokussiert sich auf die sächsische Kriegswirtschaft und der Einsatz von bis zu 500.000 ausländischen Zwangsarbeiter*innen in ihr. Schwerpunkte bilden dabei die Einsatzgebiete in Industrie, Bergbau, Bau- und Landwirtschaft in den drei sächsischen Regionen Chemnitz, Leipzig und Dresden. Im Zentrum der Darstellung stehen die am schlimmsten ausgebeuteten und am schlechtesten behandelten Gruppen, sowjetische Kriegsgefangene, sogenannte Ostarbeiter*innen und KZ-Häftlinge, aber auch die Gruppe der sogenannten „Italienischen Militärinternierten“. Eingang in die Publikation haben sowohl eigene Forschungsergebnisse als auch die umfangreiche Nutzung neuer und neuester Forschungsliteratur gefunden.

 

Eine ausführliche Beschreibung des Inhalts findet sich auf unserer Website. Bestellbar ist das Buch im Shop der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.

 

Klaus-Dieter Müller/Dietmar Wendler

NS-Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft 1939-1945. Ausländereinsatz im Deutschen Reich und in Sachsen. Repatriierung – Nachkriegsprozesse – Entschädigung

unter Mitarbeit von Rainer Ritscher, hrsg. von der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2021, ca. 450 S.

Bestellnummer: 158*

 


 

sLAG-Grafikedition „Blätter der Erinnerung“ – Erste Auflage

 

Ab sofort sind die Blätter der auf 25 Stück limitierten ersten Auflage der Grafikedition „Blätter der Erinnerung“ zu erwerben. Die Grafik des ersten Blattes mit dem Titel „Seht ihr? Sie marschieren wieder“ stammt von Frank Hiller und ist ein Fünffarbensiebdruck.

 

Der Verkauf dient der Arbeit der sLAG. Uwe Hirschfeld hat die Idee der Grafikedition in einem kleinen Text festgehalten und eine kleine Broschüre mit Informationen zum Preis und Erwerb erstellt. Nachzulesen sind diese unter https://slag-aus-ns.de/mitteilungen/grafikedition-2021/.

 

Vielen Dank an den Künstler Frank Hiller (Großschönau) und den Drucker Felix Wenzel (Leipzig)!

 


 

Erinnerungspolitik

 

In den letzten Monaten haben wir uns auch zu unterschiedlichen aktuellen politischen Anlässen geäußert. Untenstehend findet ihr eine Zusammenstellung:

 


 

Termine

 

 

03.12.2021, 14:30 Uhr
Landesweites Arbeitstreffen der sLAG (online), nur für Mitglieder


03.12.2021, 18:00 Uhr
Vortrag „Symbolbilder des Holocaust – Zum Umgang mit historischen Fotografien“ mit Dr. Sebastian Schönemann (Gedenkstätte Hadamar) online, Live-Stream unter: https://www.youtube.com/watch?v=QEI_BCkYfyw.


14.01.2021
Einsendeschluss Newsletter 01/2022


26.01.2021, 16:00 Uhr
sLAG-Speed-Meeting (nur für Mitglieder)