Erinnerungsort Torgau. Justizunrecht – Diktatur – Widerstand

16.02.2022

Im Mittelpunkt der Arbeit des Erinnerungsorts Torgau (vormals DIZ Torgau) steht die NS-Militärjustiz. Im Zweiten Weltkrieg waren Deserteure, Kriegsgegner und Widerstandsangehörige aus ganz Europa in den Militärgefängnissen „Fort Zinna“ und „Brückenkopf“ in Torgau inhaftiert. Als das Reichskriegsgericht 1943 von Berlin nach Torgau umzog, wurde die Stadt zum Zentrum der nationalsozialistischen Militärjustiz. Nach 1945 waren in zwei sowjetischen Lagern Deutsche und Sowjetbürger inhaftiert. In der DDR befanden sich Erwachsene und Jugendliche auch aus politischen Gründen in Torgau in Haft.

Die Ausstellung „Spuren des Unrechts“ in Schloss Hartenfels in Torgau schildert vor allem die Rolle der NS-Militärjustiz als Herrschaftsinstrument der Nationalsozialisten. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Biografien von Häftlingen in den drei Zeitabschnitten des Zweiten Weltkriegs, der sowjetischen Besatzungszeit und der DDR. Gezeigt werden Verweigerung und Widerstand gegen den Krieg und gegen die Diktatur sowie die Verfolgung durch die politische Justiz.

Im Juni 1991 wurde der Förderverein Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) Torgau ins Leben gerufen. Er entstand aus einer gemeinsamen Initiative von West-Berliner Zeithistoriker*innen und Torgauer Bürger*innen, von denen einige bereits vor 1989 versucht hatten, die tabuisierte Geschichte der Gefängnisse und Lager ihrer Heimatstadt zu erforschen.

Seit 1998 wird der Erinnerungsort Torgau als Gedenkstätte von gesamtstaatlicher Bedeutung zu gleichen Teilen vom Bund und vom Freistaat Sachsen gefördert. Seit 1999 befindet er sich in Trägerschaft der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft.

Kontakt:

Erinnerungsort Torgau
Stiftung Sächsische Gedenkstätten
Schloss Hartenfels
Schlossstraße 27
04860 Torgau
Tel.: 03421 713468
Fax: 03421 714932
diz.torgau@stsg.de

weitere Informationen: Website Erinnerungsort Torgau