Newsletter 12/2024

09.12.2024 - Newsletter

Liebe Mitglieder der sLAG, liebe Freund*innen, liebe Interessierte,

 

Am 26. November 2024 haben Sozial-, Innen- und Justizministerium eine Pressemitteilung herausgegeben, in der sie den ihrer Einschätzung nach augenscheinlichen Erfolg des Gesamtkonzepts zur Bekämpfung des sogenannten Rechtsextremismus in der zurückliegenden Legislatur bilanzieren. Vor allem das auf den Verfassungsschutz gemünzte (Eigen-)Lob eines alten und wohl auch neuen Innenministers ist fragwürdig. Die traurigste Realsatire ergibt dann aber eine andere Meldung desselben Tages: Der scheidende Finanzminister Vorjohann gibt bekannt, dass er durch eine Verwaltungsvorschrift den Ministerien – d.h. auch dem Sozial-, Innen- und Justizministerium – bis mindestens Mitte 2025 enge finanzielle Grenzen setzen wird. Sowohl für die institutionelle Förderung, wie auch für bereits bewilligte und dabei sogar für die durch einen Ermächtigungsvorbehalt unabhängig vom ausstehenden Haushaltsbeschluss eingepreisten Fördermittel, soll lediglich eine Abschlagszahlung von max. 15 bis 20 Prozent möglich sein. Der Haushalt wird voraussichtlich nicht vor Mitte des Jahres beschlossen und die vollständigen Mittel stehen dann wohl erst Ende des dritten Quartals zur Verfügung. Wie diejenigen Strukturen, aus denen heraus Menschen den Kampf gegen Rechts jeden Tag führen, diese Zeit überleben sollen, weiß derzeit niemand.

 

Immerhin, der nun vorliegende Koalitionsvertrag von SPD und CDU für die Arbeit einer anvisierten Minderheitenregierung in der kommenden Legislaturperiode legt sich in der Sache auf eine Fortsetzung der Bekämpfung des Rechtsextremismus und Fortschreibung der erinnerungskulturellen Arbeit fest. Da wollen wir nicht nachtragend sein und darüber hinwegsehen, dass der alte und wohl auch neue Ministerpräsident, Michael Kretschmer zwischen den Kommunal- und Landtagswahlen in Sachsen in einem Spiegel-Interview geäußert hat, dass Kampagnen gegen Rechts und für Weltoffenheit „Wolkenschieberei“ seien und es nicht um Toleranz und Vielfalt gehe. Fragen müssen wir uns da aber doch, ob eine (Minderheiten-)Regierung unter Kretschmer, die zur Umsetzung ihrer politischen Absichten in den nächsten vier Jahren auf die Zustimmung anderer Landtagsabgeordneten angewiesen ist, mit der nötigen Überzeugungskraft um die Förderung der „Wolkenschieberei“ wird werben können.

 

Hoffen müssen wir wohl vor allem auf die SPD unter Petra Köpping, „die Frau, die es kann, hinter dem Erfolg von diesem Mann“. Hoffen müssen wir darauf, dass Grüne und Linke in den richtigen Momenten ihr Gewicht in die Waagschale werfen – obwohl vor allem erstere alles Recht hätten, der CDU ihren Feldzug gegen die grüne Partei vorzuhalten. Sorgen bereitete uns ja bisher vor allem die Machtübertragung an jene Partei „rechts von der C(S)DU “, die ihre (Wahl-)Erfolge erzielt, indem sie konsequent die (mehr oder weniger berechtigten) Ängste und Sorgen beachtlicher Teile der Bevölkerung kapitalisiert.

 

Wir müssen davon ausgehen, dass die sogenannte Alternative für Deutschland da, wo sie zum Zuge kommt, die Axt an den in über dreißig Jahren gut gewachsenen aber doch noch jungen Wald zivilgesellschaftlicher Strukturen legen wird. Unberechtigt ist die Sorge nicht, wie sich inzwischen manchen Orts zeigt. Zuletzt im inzwischen dramatisch entvölkerten Weißwasser, wo der Stadtrat am 27. November(!) mit den Stimmen der AfD, der Unabhängigen Wähler und der SPD(!) den Beitrag der Kommune zur Finanzierung der Arbeit der freien Träger der Jugendarbeit sowie der Wohlfahrtspflege um ein Drittel gekürzt hat – und zwar rückwirkend für 2024. Ein die Existenz bedrohender Schlag gegen die „linken Sozio-Projekte“ – wie die AfD-Fraktion es nun darstellt –, der das eh schon großmaschige Netz zivilgesellschaftlicher Akteur*innen im Norden des Landkreis Görlitz weiter aufdröselt. In diese Lücken stoßen bereits rechtsextreme „Kümmerer vor Ort“ hinein.

 

Der Angriff kommt nicht überraschend. Tino Chrupalla hatte Mitte August bei einem Auftritt im Landtagswahlkampf die Soziokultur zum Feindbild erklärt. Weniger absehbar war aber, dass die AfD sich die Mühe wohl gar nicht machen braucht. Wenn es kommt, wie es kommt, können sich all jene, die Zivilgesellschaft für eine „überteuerte Mogelpackung“ halten, in den nächsten Monaten zurücklehnen und amüsiert zugucken, wie ein Projekt nach dem anderen die Segel streicht.

 

Vergessen wir nicht, dass wir uns haben. Bleiben wir gemeinsam und solidarisch. Wir wenigen.

 

Felix Pankonin für den sLAG-Sprecher*innenrat

Aus dem Büro

Am 04.12. wurde der neue Koalitionsvertrag Sachsens veröffentlicht und im Kapitel „Erinnerungskultur“ hat die Weiterförderung der sLAG Aufnahme gefunden, was uns sehr freut. Es ist Ausdruck der Anerkennung unserer Arbeit als Netzwerk mit seiner Fachstelle für NS-Erinnerungsarbeit und Demokratiebildung und ihrer Bedeutung für unsere Gesellschaft in einer Zeit, die uns allen viel Kraft abverlangt.

 

Nichtsdestotrotz werden wir angesichts der unklaren Haushaltslage als Fachstelle im ersten Halbjahr zunächst viel kreative Energie aufbringen müssen, um Veranstaltungen realisieren zu können. Außerdem kann die Stelle für Öffentlichkeitsarbeit nicht verlängert werden. Unseren Kollegen Kolja Lohf, der diese 2024 innehatte, verabschieden wir deshalb mit Dank und guten Wünschen für die Zukunft.

 

Die News aus dem Netzwerk und das Angebot an Veranstaltungen, die von unseren Mitgliedern geplant und organisiert werden und die wir wie immer unter „Termine“ veröffentlichen, zeigen aber auch, dass es tragfähige Strukturen gibt, neue Projekte und spannende Vorhaben. Eines davon ist die Tour mit der Ausstellung „Jedes Opfer hat einen Namen“, die am 29.01.2025 im Dresdner Zentralwerk startet und von den Mitgliedern der sLAG getragen an verschiedenen Orten in Sachsen zu sehen sein wird.

 

Wir bedanken uns bei allen Kooperationspartner*innen, unserem Sprecher*innenrat, dem Vorstand des Fördervereins und allen Mitgliedern der sLAG sowie der interessierten Öffentlichkeit für all das, was 2024 möglich war, die gemeinsame Arbeit, der Austausch und zahlreiche gut besuchte Veranstaltungen. An all das möchten wir 2025 gern anknüpfen.

 

Allen Leser*innen wünschen wir Kraft und Zuversicht und freuen uns auf ein Wiedersehen und die weitere Zusammenarbeit im neuen Jahr!

 

Jane Wegewitz, Jonas Kühne und Kolja Lohf aus der sLAG-Fachstelle für NS-Erinnerungsarbeit und Demokratiebildung

 

Ergebnis der Wahl des Sprecher*innenrats der sLAG

Am 1. November endete die digitale Wahl für den Sprecher*innenrat der sLAG. Der bislang bestehende Rat wurde wiedergewählt, Jan Sobe kam als neuer Sprecher hinzu. Folglich setzt sich der Sprecher*innenrat aus Daniela Schmohl (Leipzig), Anna Schüller (Sachsenburg/Chemnitz), Tobias Kley (Dresden), Felix Pankonin (Zittau) und Jan Sobe (Lugau/Penig/Borna) zusammen.

 

Ursprünglich war angedacht, dass sich der Sprecher*innenrat zukünftig aus sechs Sprecher*innen zusammensetzt. Laut den Grundsätzen zur Arbeitsweise sollte mindestens die Hälfte des Rats aus nichtmännlichen Personen bestehen und alle Regionen des Landes abdecken, um die Diversität der Erinnerungslandschaft widerzuspiegeln. Leider konnte trotz vieler Bemühungen jedoch keine weitere nichtmännliche Person gefunden werden, die sich die Kandidatur vorstellen konnte. Deshalb wurde die Quotierung nach Geschlecht angesichts der anstehenden Aufgaben bis zur Nachwahl einer sechsten Sprecherin einmalig ausgesetzt.

 

Der Sprecher*innenrat der sLAG ist die Vertretung der Mitglieder nach außen. Er positioniert sich zu aktuellen erinnerungspolitischen Debatten und unterstützt die Fachstelle sowie die Mitglieder durch Beratung und Vernetzung. Die momentane Zusammensetzung des Rates spiegelt die inhaltliche und regionale Breite des Netzwerkes wider. Die Sprecher*innen aus den einzelnen Städten sind somit auch Ansprechpartner*innen für lokale Einzelpersonen, Initiativen und Vereine.

 

In den kommenden beiden Jahren will der Sprecher*innenrat gemeinsam mit der Fachstelle den Netzwerkgedanken weiter voranbringen. Die Stärken und Expertisen der Mitglieder sollen sichtbarer, gebündelt und vernetzt werden, denn Vernetzung ist eine Antwort auf den zunehmenden Einfluss von Rechtspopulisten im Land Sachsen. Unter anderem möchten wir wieder Regionalkonferenzen durchführen, um lokale Akteur*innen miteinander bekannt zu machen und Unterstützungsbedarfe zu erfassen.

 

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit in den kommenden beiden Jahren!

 

Schreibt uns an: sprecherinnen@slag-aus-ns.de

 

Euer Sprecher*innenrat

 

Eine Kurzvorstellung der Sprecher*innen finden Sie unter: https://slag-aus-ns.de/sprecherinnen/

 

Sicht|Felder. Kunst, Gedächtnis und Erinnerung – Rückblick auf das 10-jährige Jubiläum des Erinnerungspolitischen Fachtags 2024

Das zehnjährige Jubiläum des Erinnerungspolitischen Fachtags feierten wir mit einem mehrtägigen Programm. Vom 7. bis 9. November war die interessierte Öffentlichkeit und war das Fachpublikum aus dem Netzwerk der sLAG, der sächsischen Gedenkstättenlandschaft, waren Künstler*innen, kooperierende Partner*innen und Freund*innen eingeladen, mit uns auf Erkundung zu gehen, ein paar Sicht|Felder auf dem weitläufigen Terrain der Beziehungen von Kunst, Gedächtnis und Erinnerung gemeinsam abzuschreiten. Wir wollten mit dem Programm auf Aspekte und Methoden unserer Arbeit schauen, darauf, wie (Ge-)Denk- und Erfahrungsräume künstlerisch gestaltet werden können und darauf, was das mit Politik zu tun hat, und wir wollten in den Workshops künstlerische Praxen kennenlernen und ausprobieren. (Ausführlich haben wir die Intention des diesjährigen Fachtags im Programmflyer beschrieben, dessen Online-Version Sie als PDF hier downloaden können.)

 

Stefanie Endlich beim Gespräch nach ihrem Vortrag (Foto: René Jungnickel / sLAG)

 

Den Auftaktvortrag des Fachtags am 8. November hielt Prof. Dr. Stefanie Endlich. Unter dem Titel „Erinnern und Gedenken im öffentlichen Raum – Ansätze und Konzepte der Bildenden Kunst“ gab sie, illustriert durch zahlreiche Bildbeispiele, einen Überblick über wichtige Gedenkorte, Mahnmale und Erinnerungszeichen, den Wandel von Formensprache und Anliegen, ihre Entstehungsgeschichte, wobei auch die Abhängigkeiten ihrer Umsetzung sowie nicht realisierte Wettbewerbsentwürfe zur Sprache kamen. Orientiert war die Zuordnung ihrer Beispiele an den Themen „Bücherverbrennung“ (z.B. Denkmal „Bibliothek“, Berlin), „Euthanasie“ (z.B. Gedenkinstallation für die Opfer der „Spiegelgrund“-Anstalten in Wien), „Verfolgung, Vertreibung und Ermordung der Juden“ („Orte des Erinnerns im Bayerischen Viertel“ in Berlin-Schöneberg) sowie „Schichten der Geschichte“ („Der Bau. Unter uns – Dekonstruktion eines Gebäudes“, temporäre Installation einer symbolischen Landkarte am Brückenkopf Ost in Linz 2009 – 2010 von Hito Steyerl). Der interessante und kurzweilige Vortrag endete mit dem Thema „Biografien“ und Beispielen wie dem virtuellen Denkmal „Memory Loops“ (München) sowie Dani Karavans „Passagen“-Denkmal für Walter Benjamin im spanischen Grenzort Portbou.

 

Nach einer kurzen Pause folgte der Vortrag „Auferstanden aus Ruinen? Die documenta in Dresden, oder: wie Kunstausstellungen und Kunsterziehung als Medien nationalistischer Metapolitik Geschichte reinwaschen“, in dem Nanne Buurman zu ihrer Forschung und Vermittlungsprojekten zur documenta-Geschichte sprach. Schlaglichter warf sie u.a. auch auf die kunsthistorische, kuratorische und edukative Praxis ausgewählter documenta-Gründungsväter, wobei NS-Kontinuitäten und zahlreiche Verbindungen nach Sachsen in den Blick gerieten. Insgesamt breitete Nanne Buurman dem Publikum ein weites Gedankenfeld auf, indem revisionistische Geschichtsrekonstruktionen und ihre Medien oder ein kritisch zu befragender Modernebegriff nur zwei nachhallende Themen sind.

 

Nanne Buurmann bei ihrem Vortrag „Auferstanden aus Ruinen? Die documenta in Dresden, oder: wie Kunstausstellungen und Kunsterziehung als Medien nationalistischer Metapolitik Geschichte reinwaschen“ (Foto: René Jungnickel / sLAG)

 

In vier Workshops am frühen Nachmittag, die in diesem Jahr ausschließlich von Künstlerinnen geleitet wurden, begaben sich die Teilnehmer*innen auf die Spur verschwundener Bildmotive („Die Bilder kommen zurück“ mit Susan Donath), Grundlage des Stencil-Workshops mit Anne Klopfer und Renata Horvathova war die Geschichte von Rom*nja und Sint*ezze im Nationalsozialismus. Der Umgang mit historischem Material bei der kreativen Annäherung an ein kaum erforschtes historisches Ereignis war Thema des Workshops „Aus Publikumssicht“ (Dr. Barbara Lubich und Daniela Lehmann) mit einem spannenden Reenactment-Part zum Goehle-Werk-Prozess (siehe Beitrag „Forschung hautnah: Aufarbeitung des Goehle-Werk-Prozesses 1949–1969 in Dresden“). In Vorbereitung auf das kommende Jahr mit dem Gedenken an sogenannte Endphaseverbrechen, Kriegsende und Befreiung war der Workshop „Visuelle Gestaltung für die Erinnerungspraxis“ mit Nazanin Zandi und Rosa Brockelt konzipiert, in dem sich alles um die Erstellung von Material für den Einsatz bei erinnerungskulturellen Projekten 2025 drehte, die Zeit viel zu knapp bemessen war und dennoch fast jeder zu einem Stencil-Konzept für das eigene Projekt fand.

 

Impressionen der Workshops (Foto: René Jungnickel / sLAG)

 

Die Projektpräsentationen am späteren Nachmittag waren ein wichtiger Part für die Vernetzung von Aktiven aus dem sLAG-Netzwerk und Künstler*innen. In 6-Minuten-Slots wurden hier insgesamt 10 spannende und inspirierende Projekte vorgestellt, u. a. „augustusburger protokolle. Eine soziale Plastik“ von Felix Forsbach, „Schwalbe II“ vom Verein AKuBiZ und der „Mahngang Täter*innenspuren“, ein Erinnerungsprojekt, das gerade mit einem Anerkennungspreis beim Sächsischen Förderpreis für Demokratie bedacht wurde. (Alle Projekte sind auf unserer Website nachzulesen / Download PDF).

 

Über seine erinnerungskulturellen Interventionen im öffentlichen Raum , darunter die Gedenkinstallation „Wann Wieviele Wohin“ an der Ruine des Alten Leipziger Bahnhofs, sprach der Künstler David Adam und stellte zum Abschluss die Frage, was „Nie wieder!“ angesichts der jüngeren Vergangenheit bedeutet und wem es gelten könnte bzw. sollte, ein Thema, dem wir uns mit einer Veranstaltung in naher Zukunft widmen möchten.

 

Ausstellung „John von Bergen – RELICS“ (Foto: René Jungnickel)

 

Im Rahmenprogramm führte Harald Hahn sein Bühnenstück „Monolog mit meinem ‚asozialen‘ Großvater – Ein Häftling in Buchenwald“ auf, ein sehr persönliches Erzähltheater zu dem noch wenig beachteten Thema der Verfolgung sogenannter „Asozialer“ während der NS-Diktatur. Bis zum 17.11. waren im Zentralwerk die beiden Ausstellungen „John von Bergen – RELICS“ und „Eingedenken – Geschichten freilegen. Künstlerische Forschung am Alten Leipziger Bahnhof in Dresden“ (beide mit einer Werkeinführung am Eröffnungsabend) zu sehen. „RELICS“ nennt von Bergen seine Arbeiten, die zum einen auf einer Recherche basieren, welche die unterschiedlichen Erzeugnisse in den Blick nimmt, die im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts auf dem Gelände des heutigen Zentralwerks produziert wurden. Zum anderen reagiert er mit ihnen unmittelbar auf die Räume, in denen diese Produktion stattfand. „Eingedenken – Geschichten freilegen“ versammelte Arbeiten von Studierenden des kunstpädagogischen Seminars an der Universität Potsdam, die Ausdruck einer künstlerisch vielgestaltigen Suchbewegung am ehemaligen Deportationsbahnhof Dresdens sind.

 

Aufführung der Performance „Third Skin“, Zentralwerk Dresden (Foto: Barbara Lubich)

 

Mit der Aufführung von „Third Skin“ an zwei Abenden sowie einem Artist Talk am 09.11. fand das diesjährige Programm zu einem kraftvollen, lang nachwirkendem Abschluss. Mit ihrer Performance reagiert die deutsch-spanischen Choreografin und Künstlerin Ana Lessing Menjibar auf die Öffnung ihrer Familiengeschichte. Kriegs- und Faschismuserlebnisse, kollektive wie individuellen Wunden und die Erfahrungen des politischen Widerstandes dreier Generationen sind es, worauf ihr tanzender Körper, Menjibars künstlerische Herkunft ist der Flamenco, reagiert. In Resonanz auf diese Auseinandersetzung entwirft die Künstlerin in enger Zusammenarbeit mit ihrem Team die Fiktion einer Chimäre in ständiger Metamorphose, die atmend in Verbindung mit der Gegenwart bleibt, während sie sich zu Vergangenheit und Zukunft öffnet. Eine Rezension zu den Aufführungen ist bei tanznetz nachzulesen.

 

Gemeinsam mit unseren Ko-Veranstalter*innen, dem Zentralwerk und der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, danken wir nochmals herzlich allen Mitwirkenden, allen Kooperationspartner*innen, den Teilnehmenden des Fachtags und dem Dresdner Publikum für vier anregende und interessante Tage mit Erlebnissen und Eindrücken, die noch nachhallen und mit neuen Ideen und Fragen, die wir in Zukunft gern aufgreifen.

 

Jane Wegewitz

 

Trauer um Dr. Nora Goldenbogen – Stimmen aus der sLAG und ihrem Umfeld

Foto: Pressefoto (privat)

 

Nora Goldenbogen war von 2003 bis 2020 Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, seit 2017 Vorsitzende des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden, Historikerin und erinnerungskulturelle Impulsgeberin.

 

In dieser Zeit positionierte sich Nora Goldenbogen stets für die Anerkennung jüdischen Lebens in Sachsen und gegen alten und neuen Antisemitismus.

 

Der Neubau der Synagoge am Hasenberg war ein großer, mutiger Schritt, um die Dresdner Jüdische Gemeinde sichtbar zu machen. Die Öffnung der Jüdischen Gemeinde mit vielen kulturellen und politischen Veranstaltungen, dem Café im Gemeindehaus, Kooperationen zu aktuellen städtischen Themen und Gedenkveranstaltungen hat die Neue Synagoge zu einem Anlaufpunkt werden lassen. Dies ist zu großen Teilen Nora Goldenbogen zu verdanken.
Diese Öffnung war angesichts der Angriffe auf Gemeindehaus und Synagoge, die ab der Eröffnung 2001 immer wieder abzuwehren waren, ein Wagnis und ein Kraftakt.

 

Als die rechtsextremen Aufmärsche anlässlich der Bombardierungen Dresdens 1945 in den 2000er Jahren mehrere Tausend Alt- und Neonazis, Revisionist*innen und Holocaustleugner*innen an der Synagoge vorbeiführten, kritisierte Nora Goldenbogen diese Routenführung und die so entstehende Gefährdungslage für die Gemeinde lange Zeit erfolglos. Ebenso wehrte sie sich gegen die Teilnahme von NPD und Landsmannschaften an Kranzniederlegungen auf dem Heidefriedhof. Erst das Fernbleiben der Jüdischen Gemeinden 2008 initiierte den Aufbruch des Dresdner Bombardierungsgedenkens. Es folgte ein Eingeständnis der Landeshauptstadt Dresden, ein Stilles Gedenken ermögliche es auch Holocaustleugner*innen und -relativierer*innen, am Bombardierungsgedenken teilzunehmen, dann die ersten vorsichtigen historisch kontextualisierenden und abgrenzenden Redebeiträge der damaligen Oberbürgermeisterin, der Wechsel zu weißen Rosen auf dem Heidefriedhof und nach mehreren Jahren auch ein Ende des Stillen Gedenkens in der Altstadt. Versöhnung wurde in dieser Zeit oft mit Geschichtsbewusstsein verwechselt.

 

„Wir haben diesen Begriff der Versöhnung für uns nie angenommen, weil wir gesagt haben, wir müssen uns nicht versöhnen. Und eigentlich erwarten wir auch von niemandem heute, dass er sich mit uns versöhnt“, sagte Nora Goldenbogen rückblickend. „Für uns ist Erinnerung wichtig. Und die Erinnerung ist etwas, was nicht unbedingt mit Versöhnung zu tun hat. Sondern das ist etwas, was man mitnimmt, weil es die eigene Geschichte ist.“ Erinnern sei eine Haltung, in der „du darüber nachdenkst, was du falsch gemacht hast … und wenn du damit so tief umgehst, dass es auch ernsthaft ist, dann ist die Versöhnung da, dann nimmst du das auch nicht mehr mit“, so Nora Goldenbogen.

 

Viele Mitglieder der sLAG kooperierten mit Nora Goldenbogen. Einige hat sie ab 1989/90 mitgegründet und all die Jahre mitgestaltet. So vor allem HATiKVA, mit ihrer anerkannten Publikation Medaon. Vielen erinnerungskulturellen Initiativen stand Nora Goldenbogen fachlich beiseite. Und genauso wichtig: herzlich und zugewandt.

 

Liebe Nora Goldenbogen, mit einem Riss in unseren Herzen nehmen wir Abschied von dir. Aber wir erinnern (uns) an dich, weil es deine und auch unsere gemeinsame Geschichte ist.

 

Claudia Jerzak für die sLAG

 


Stimmen aus der sLAG und ihrem Umfeld zum Abschied von Nora Goldenbogen haben wir auf unserer Website veröffentlicht.

Aus dem Netzwerk

Ausstellungstour „Jedes Opfer hat einen Namen“ 2025

Im Zuge der „Aktion Reinhardt“ wurden in den Mordstätten Bełżec, Sobibor und Treblinka zwischen März 1942 und Oktober 1943 insgesamt etwa 1,5 Millionen Jüdinnen und Juden getötet. In Zusammenarbeit mit dem Bildungswerk Stanisław Hantz und unterstützt von zahlreichen Kooperationspartner*innen holt die sLAG 2025 die vom Museum in Bełżec erarbeitete Ausstellung „Jedes Opfer hat einen Namen“ nach Sachsen.

 

Eröffnet wird die Tour am 29.01.2025 im Dresdner Zentralwerk, wo sie bis zum 14.02. zu sehen sein wird. Nachfolgende Stationen sind Pirna, Döbeln, Sachsenburg (Frankenberg), Zschopau und Aue.

 

Auf unserer Website veröffentlichen wir alle Details der Tour mit den Begleitprogrammen.

 

Foto: Rywka Frajd mit Freunden im Lubliner Ghetto (1941), Copyright: Bildungswerk Stanisław Hantz

 

Sächsischer Förderpreis für Demokratie 2024

Im Rahmen des Sächsischen Förderpreises für Demokratie 2024 der Amadeu Antonio Stiftung wurden Projekte geehrt, die sich mutig und kreativ für Demokratie und gegen die stetige Rechtsverschiebung stellen. Zwei Initiativen aus unserem Netzwerk, das Projekt „Mahngang Täter*innenspuren“ aus Dresden und Bon Courage e.V. aus Borna, wurden mit Anerkennungspreisen ausgezeichnet.

 

„Mahngang Täter*innenspuren“ setzt sich in Dresden aktiv dafür ein, die Verbrechen des Nationalsozialismus ins öffentliche Bewusstsein zu rufen und so den Mythos der „Opferstadt Dresden“ kritisch zu hinterfragen. Seit 2009 werden dafür Themenrundgänge organisiert, die zum Nachlesen auf der Website gedenkplaetze.info abrufbar sind.

 

Foto: Archiv Initiative Mahngang Täter*innenspuren

 

Bon Courage e.V. aus Borna engagiert sich seit Jahren unermüdlich für die Unterstützung geflüchteter Menschen und zeigt damit, wie wichtig lokales Engagement für ein solidarisches Miteinander ist.

 

Auf der Website der Amadeu Antonio Stiftung finden Sie weitere Informationen zum Förderpreis sowie die Porträts aller Nominierten.

 

Wir gratulieren herzlich zu dieser Würdigung!

 

Unantastbar Mensch – Das Denkmal der Grauen Busse 2025

Das Denkmal der Grauen Busse ist ein mobiles Mahnmal, das seit 2006 durch Deutschland reist und an die Verbrechen der Nationalsozialisten an Menschen mit Behinderung erinnert. Viele der Opfer wurden 1940/41 im Rahmen der „Aktion T4“ in grau gestrichenen Bussen in Tötungsanstalten gebracht und dort ermordet.

 

Die Künstler Horst Hoheisel und Andreas Knitz schufen zwei Denkmäler, die an diese Verbrechen erinnern:

 

  • Das stationäre Denkmal: Ein grauer Bus, der dauerhaft am Eingang der ehemaligen Heilanstalt Ravensburg-Weißenau aufgestellt ist.
  • Das mobile Denkmal: Ein beweglicher Bus, der durch seinen wechselnden Standort die Orte der Opfer und Täter sichtbar macht.

 

Foto: Denkmal der Grauen Busse in Berlin (Quelle: SFZ Förderzentrum)

 

Auch Chemnitz ist Teil dieser Verbrechensgeschichte. Auf dem Gelände des heutigen Rehabilitationszentrums für Blinde und Sehbehinderte in der Flemmingstraße befand sich einst die „Königlich-Sächsische Landeserziehungsanstalt für Blinde und Schwachsinnige“. Während der NS-Zeit wurden von hier 232 Menschen verschleppt und ermordet.

 

Das SFZ Förderzentrum holt das mobile Denkmal für ein Jahr nach Chemnitz, um an diese Opfer zu erinnern. Das Denkmal wird am 27. Januar 2025, dem Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, in der Flemmingstraße 8c vor dem Haus 1 aufgestellt. Es wird von einer Wanderausstellung begleitet, die im SFZ Förderzentrum, in Chemnitzer Schulen und in öffentlichen Gebäuden zu sehen sein wird.

 

Im Jahr 2025 sind vier Projekte geplant, in denen Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende kreative Beiträge zur Erinnerungskultur erarbeiten. Dabei setzen sie sich auch mit demokratischen Werten und den Folgen ideologischer Überzeugungen auseinander. So entsteht auf dem Gelände der Flemmingstraße 8c im Jahr 2025 ein lebendiger Ort der Wertschätzung von Demokratie, Inklusion und Vielfalt.

 

Linda Wüstner, SFZ Förderzentrum

 

Offene Geschichtswerkstatt „Forschung hautnah: Aufarbeitung des Goehle-Werk-Prozesses 1949 – 1969 in Dresden“

Der Goehle-Werk-Prozess war ein Schauprozess, der 1949 im Saal des damaligen Sachsenverlages in Dresden-Pieschen stattfand. Angeklagt waren die Aufseher*innen der Zwangsarbeiter*innen, die in demselben Gebäudekomplex zwischen 1941 und 1945 Zünder bauen mussten, sowie der Fabrikdirektor des im Nationalsozialismus als „Goehle-Werk der Zeiss Ikon AG“ bezeichneten Fabrikgeländes, das Gelände des heutigen Zentralwerks. Das Bestreben nach einer Wiederherstellung der Rechtsstaatlichkeit prägte die Jahre 1945–1949. Noch war es in der Sowjetischen Besatzungszone offen, wie sich der neue Staat im Osten entwickeln würde. Erforscht wurde dieses Kapitel der Dresdner Geschichte bisher nur wenig.

 

Während des Prozesses wurden Protokolle angefertigt, die Presse berichtete darüber und es entstanden Fotografien, u.a. auch einer besonderen Situation: Passant*innen hielten sich in der Nähe des Saal-Eingangs auf. 20 Jahre später, im Jahr 1969, wurden die Angeklagten wieder befragt. Es entstanden Tonaufnahmen. Welche Fragen stellten sich die Zuhörer*innen, als sie den Prozess im Saal verfolgten, auf der Straße, in der Stadt? Wer waren sie? Welche Fragen stellten sich die Folgegenerationen? Welche Fragen stellen wir uns?

 

Foto: Passant*innen vor Goehlewerk (Dresden Goehle Werk Prozess im Sachsenverlag, 13.1.1949 Heidestrasse Ecke Riesaer Strasse, Fotograf: Konrad Bergmann, Stadtmuseum Dresden)

 

Nun stehen im Rahmen des Projektes „DIENEUn – Arbeit wider das Unrecht“ diese und weitere Materialien für Interessierte zur Aufarbeitung zur Verfügung, mit wissenschaftlicher Unterstützung von Prof. Mary Fulbrook und dem Historiker Ulrich Fritz. In den Geschichtswerkstätten wird gemeinsam historische Forschung betrieben, Vorkenntnisse sind dafür nicht notwendig. Nach einer Auftaktveranstaltung werden kleine Forschungsaufgaben unter den Teilnehmenden verteilt. Die Teilnehmer*innen sind sowohl als Forschende als auch als Zeitzeug*innen gefragt. Durch das gemeinsame Forschen werden Grundlagen für die Entstehung von geeignetem Material für die Arbeit in Schulen geschaffen. Außerdem werden im Laufe der Geschichtswerkstätten Wege einer kreativen Annäherung an ein bisher kaum erforschtes historisches Ereignis erprobt.

 

Die Geschichtswerkstätten sind ein Projekt des Zentralwerk e.V. unter der Leitung von Dr. Barbara Lubich in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Dresden und dem Dresdner Geschichtsverein e.V. Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.

 

Die Teilnahme ist kostenlos. Um eine Anmeldung unter VHS Dresden wird gebeten.

 

Dr. Barbara Lubich, Zentralwerk e.V.

 

Neues Projekt der GfZL „Was geht mich der Nationalsozialismus noch an?! Azubis auf Spurensuche im eigenen Betrieb“

Im November 2024 starteten wir mit unserem neuen Projekt: „Was geht mich der Nationalsozialismus noch an?!“. In den kommenden zwei Jahren werden wir gemeinsam mit einer Pilotgruppe von Auszubildenden der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) und der Leipziger Stadtverwaltung Workshops, ein digitales Lern- und Reflektionstool und einen Audio-Walk durch die Leipziger Innenstadt konzipieren. Die entstehenden Angebote richten sich dann an Auszubildende zukünftiger Jahrgänge. In den Workshops werden die Auszubildenden eingeladen, sich ausgehend von ihrem beruflichen Alltag und ihren damit verbundenen Erfahrungen mit NS-Zwangsarbeit im eigenen Betrieb bzw. Verwaltungszweig zu befassen und sich mit Formen von Diskriminierung und Rassismus in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen.

 

Ausgangspunkt für die Projektidee war das Interesse von Auszubildenden der LVB selbst, die vor etwa drei Jahren im Rahmen eines Azubi-Projekttages bei der Gedenkstätte einen Workshop anfragten. Im Anschluss daran kam es zu intensiven Recherchen im Firmenarchiv der LVB (siehe Artikel von Lilith Günther im Newsletter 12 der Gedenkstätte) und der Entwicklung weiterführender Projektideen. Durch das neue Pilotprojekt nähern wir uns mit unserer Vermittlungsarbeit einer neuen Zielgruppe, die wir bisher mit unseren Bildungsangeboten kaum erreichten und hoffen, dass wir durch die Kooperationen eine kontinuierliche und langfristige Auseinandersetzung mit NS-Vergangenheit und gegenwärtigen Fragen von Rassismus und Diskriminierung in den Betrieben ermöglichen.

 

Das Projekt wird von der Stiftung EVZ und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Programms JUGEND erinnert vor Ort und engagiert gefördert.

 

Isabel Panek, Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig

 

Podcast „Die HASAG und der Holocaust“

Der Podcast „Die HASAG und der Holocaust: Eine Forschungsreise auf den Spuren des Leipziger Rüstungskonzerns“ erzählt die Geschichte einer Firma und die Geschichte einer Reise:
Die Leipziger Hugo Schneider AG (HASAG) war während des Nationalsozialismus einer der größten Rüstungskonzerne und Profiteure von Zwangsarbeit in Deutschland. Nach dem deutschen Überfall auf Polen 1939 übernahm die HASAG mehrere Rüstungswerke im „Generalgouvernement“: in Częstochowa, Kielce und Skarżysko-Kamienna.

 

Ab 1942 – parallel zur systematischen Ermordung der Jüdinnen und Juden im Generalgouvernement – errichtete die HASAG an diesen Standorten firmeneigene Zwangsarbeitslager für zehntausende jüdische Männer, Frauen und Kinder. Unter grauenhaftesten Bedingungen mussten sie Rüstungsgüter herstellen. Der Werkschutz der HASAG führte regelmäßig Selektionen und Massenerschießungen durch, denen Zehntausende zum Opfer fielen. Heute sind diese Orte und ihre Geschichte wenig bekannt.

 

Im Frühjahr 2024 haben wir uns mit einer Gruppe von 25 Studierenden sowie Fachleuten aus Geschichtswissenschaft und Gedenkstättenarbeit von der Universität Leipzig aus mit einer Exkursion auf die Spuren der HASAG in Polen begeben. An vier Tagen haben wir die früheren HASAG-Werke in Częstochowa, Skarżysko-Kamienna und Kielce besucht. Außerdem führte uns die Reise zum ehemaligen Mordlager Treblinka, wo die Jüdinnen und Juden aus diesen Gemeinden ermordet wurden, die nicht bei der HASAG Zwangsarbeit leisten mussten.

 

An den Orten dieser Verbrechen haben wir uns anhand von historischen Dokumenten, Fotos und Biografien der Geschichte der HASAG gewidmet und sie in den Zusammenhang von deutscher Besatzungsherrschaft, Ghettoisierung, NS-Zwangsarbeit und dem Holocaust eingeordnet. Dabei haben uns besonders die Verbindungen und Transfers zwischen der Stadt Leipzig und dem besetzten Polen, aber auch Fragen von Erinnerungskultur und Gedenken interessiert.
Der Podcast ist in fünf Folgen auf Spotify und bei Mixcloud verfügbar:
https://open.spotify.com/show/2smh4uzFk5Gozidd1QX9qo
https://www.mixcloud.com/HASAG-Podcast/

 

Quelle: Dr. Martin Clemens Winter

 

Die Exkursion war Teil des Forschungsprojekts „Unternehmenskultur, Zwangsarbeit und Judenmord beim Leipziger Rüstungskonzern HASAG“ unter der Leitung von Dr. Martin Clemens Winter. Sie wurde im Rahmen des Alfred Landecker Lecturer Programms von der Alfred Landecker Foundation gefördert.

 

Dr. Martin Clemens Winter, Universität Leipzig

 

Audiowalk „Zwischen Buche und Mulde – NS-Zwangsarbeit in Bad Düben und Umgebung“

Der Audiowalk beleuchtet die Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Bad Düben und Umgebung. Auf einer Strecke von 5,41 km mit 11 Stationen werden verschiedenen Orten in Bad Düben, an denen Zwangsarbeit im Nationalsozialismus stattgefunden hat und die Verflechtungen des ehemaligen „Lager Heide“ in die Dübener Stadtgesellschaft rekonstruiert.

 

Texte und Projektleitung stammen von Christopher Mäbert und Julia Tausend. Mit einer Hörzeit von insgesamt 76 Minuten lädt der Hörspaziergang dazu ein, diesen Unrechtskomplex am historischen Ort selbst nachzuvollziehen. Der Audiowalk ist unter Guidemate abrufbar.

 

Feedbackaufruf zur Verbesserung der Website „gedenkplaetze.info“

Wir freuen uns über den stetigen Ausbau der Projektwebsite „gedenkplaetze.info“, die kontinuierlich wächst und bereits zahlreiche historische Orte und Erinnerungsplätze dokumentiert. Mit dieser Entwicklung verändert sich jedoch die Startseitenansicht. AKuBiZ e.V. bittet euch deshalb um Feedback, um die Plattform benutzerfreundlicher zu gestalten.

 

Nehmt euch bitte beim nächsten Besuch einen Moment und prüft:

 

  • Funktioniert die Benutzung der Seite problemlos?
  • Welche Verbesserungen in Anwendung und Design wünscht ihr euch?
  • Habt ihr Ideen für zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten?
  • Gibt es sonstige Anmerkungen?

 

Feedback bitte an: guendel@akubiz.de oder kontakt@gedenkplaetze.info

 

Sanierung des Gedenkorts am Fort Zinna in Torgau abgeschlossen

Der Gedenkort am Fort Zinna in Torgau erstrahlt nach umfangreicher Sanierung in neuem Glanz. Mehrere Tonnen Naturstein wurden neu verlegt, um das Memorial, das seit 2010 an die Verfolgten der NS-Militärjustiz und der politischen Haft nach 1945 erinnert, zu erneuern. Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten informiert auf ihrer Website ausführlich über die Arbeiten und die historische Bedeutung des Ortes: Gedenkort am Fort Zinna in Torgau saniert.

 

Quelle: Erinnerungsort Torgau

 

Newsletter

Unser nächster regulärer Newsletter erscheint im Februar 2025. Bis dahin veröffentlichen wir Termine, Mitteilungen und Kurznachrichten wie gewohnt unter www.slag-aus-ns.de, bei Facebook, bei Bluesky und X (Twitter).

 

27.01.2024
Redaktionsschluss Newsletter Februar

Veranstaltungen

Hier finden Sie interessante Veranstaltungen unserer Mitglieder und der Fachstelle. Bitte informieren Sie sich auch auf den Websites der Veranstalter*innen über den aktuellen Stand und Anmeldemodalitäten.

 

09.12.2024, 09:30 Uhr
Workshop: Argumentieren für Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit, Educat Kollektiv, Ort: riesa efau, Dresden


09.12.2024, 19:00 Uhr
Buchlesung: „Esthers Spuren“, Treibhaus e.V., Ort: Café Courage, Döbeln


14.12.2024, 14:00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Ort: Permoserstraße 15, Leipzig


09.01.2024
Ausstellungseröffnung: Jüdische Geschichte in Kunst und Kultur, AKuBiZ e.V., Ort: Stadtmuseum Pirna


11.01.2024, 14:00 Uhr
Öffentliche Führung durch die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Ort: Permoserstraße 15, Leipzig


16.01.2025, 18:30 Uhr
Forschung hautnah: Aufarbeitung des Goehle-Werk-Prozesses 1949 – 1969 in Dresden, Zentralwerk e.V., Ort: Zentralwerk, Dresden
Die Veranstaltung besteht aus fünf Kursterminen und ist über die Website der VHS Dresden buchbar.


22.01.2025, 16:00 Uhr
Filmvorführung:Das „Judenlager Hellerberg“, HATiKVA e.V., Ort: Pulsnitzer Str. 10, Dresden


24.01.2025, 14:00 Uhr
Gedenken an die Verfolgten der Militärjustiz im Nationalsozialismus, Erinnerungsort Torgau, Ort: Am Fort Zinna 7, Torgau
Im Anschluss: Ausstellungseröffnung „Einige waren Nachbarn – Täterschaft, Mitläufertum und Widerstand“ (eine Ausstellung des United States Holocaust Memorial Museum) im Erinnerungsort Torgau


24.01.2025, 19:30 Uhr
Vortrag: „Judenfeindschaft und christlicher Glaube schließen einander aus?“, HATiKVA, Ort: Dreikönigskirche, Dresden


25.01.2025, 14:00 Uhr
Stadtrundgang: „Niemand kam zurück – Jüdisches Leben in Döbeln“, Treibhaus e.V., Ort: Café Courage, Döbeln


27.01.2025
Gedenkveranstaltung Gedenkstätte Großschweidnitz
Weitere Informationen folgen auf der Homepage der Gedenkstätte


27.01.2025, 16:00 Uhr
Namenslesung und Gedenkveranstaltung anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus, HATiKVA e.V., Ort: Projekttheater Dresden
Weitere Informationen folgen auf der Homepage des Projekttheaters


27.01.2025, 18:00 Uhr
Vortrag und Filmvorführung „Zone of Interest“, Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain, Ort: Filmpalast Capitol, Riesa


27.01.2025, 18:00 Uhr
Vortrag und Filmvorführung „Die Liebe zum Leben“, Erinnerungsort Torgau, Ort: Kino in der Kulturbastion, Torgau


27.01.2025, 18:30 Uhr
Buchvorstellung: „Der Judenhass. Eine Geschichte ohne Ende?“ mit Sebastian Voigt, Treibhaus e.V., Ort: Café Courage, Döbeln


28.01.2025, 18:00 Uhr
Vortrag: „Die ‚Aktion Reinhardt‘“, Treibhaus e.V., Ort: Stadtbibliothek Hartha


29.01.2025, 19:00 Uhr
Eröffnung der Ausstellungstour „Jedes Opfer hat einen Namen“, Ort: Zentralwerk, Dresden
(Details und weitere Stationen auf der Website zum Projekt)


06.03.2025
Save the date: Stolpersteinverlegung mit Gunter Demnig in Leipzig, Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V., Ort: Leipzig

Tipps

Hier finden Sie interessante Veranstaltungen, die außerhalb vom Netzwerk organisiert werden. Bitte informieren Sie sich auch auf den Websites der Veranstalter*innen über den aktuellen Stand und Anmeldemodalitäten.

 

10.12.2024, 17:00 Uhr
Podiumsgespräch: „Schuldabwehr und Antisemitismus – Perspektiven aus Nordsachsen“, Amadeu Antonio Stiftung, Ort: nach Anmeldung bekanntgegeben


12.12.2024, 09:30 Uhr
Jahresabschlusstagung: „Erinnerungskultur und Antisemitismus“, Fachnetzwerks gegen Antisemitismus in Sachsen, Ort: Schloss Hartenfels, Torgau


12.12.2024, 17:15 Uhr
Vortrag: „Gelehrter Antisemitismus“ mit Shulamit Volkov (Tel Aviv University), Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow
Für die Teilnahme in Präsenz ist eine Anmeldung nötig.


26.01.2025, 17:00 Uhr
Gedenkkonzert: „Die Musik nach Hause bringen.“, Sächsische Staatskanzlei und Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Ort: Stadtkirche St. Marien zu Pirna


21.–23.02.2025
Fortbildung: „Position beziehen – Handlungsfähig bleiben: Selbstverständnis und Haltung in der Gedenkstättenpädagogik“, Europäische Jugendbildungs & Begegnungsstätte Weimar, Ort: EJBW, Weimar
Anmeldeschluss ist der 31.01.2025 und erfolgt über die Anmeldemaske.
Die Teilnahme kostet 250 € und beinhaltet Übernachtung im Doppelzimmer, Vollpension und Seminargebühr.