Jetzt erst recht – Schützt die baulichen Zeugnisse der NS-Verbrechen im ehemaligen Außenlager Dresden-Zschachwitz

19.02.2024

Am vergangenen Wochenende brannte die Industriebaracke des ehemaligen Flossenbürger Außenlagers Dresden-Zschachwitz ab. Dem Voraus ging ein am Samstag vom Bündnis „Dresden WiEdersetzen“ organisierter Mahngang zu Täter*innenspuren im Dresdner Stadtbild sowie ein Social Media Posting der Wahlinitiative „Dissident:innen Dresden“, in welchem sie den Erhalt des ehemaligen Zwangsarbeitslagers als würdigen Gedenkort forderten. Noch in der gleichen Nacht brannte die Baracke aus bislang ungeklärten Umständen ab.
 
Von Mitte Oktober 1944 bis April 1945 mussten bis zu 1000 Verfolgte für das Rüstungsunternehmen MIAG Zwangsarbeit leisten. In das Außenlager in Dresden Großzschachwitz sind Transporte aus dem KZ Płaszów, KZ Mauthausen, KZ Flossenbürg und KZ Auschwitz überliefert. Ende April wurde das Außenlager aufgelöst und die gehfähigen Zwangsarbeiter auf einen Todesmarsch nach Leitmeritz getrieben. Die meisten der Überlebenden dürften Anfang Mai 1945 in Theresienstadt befreit worden sein. Bis heute ist die genaue Zahl der im Außenlager umgebrachten Menschen ungeklärt. Weitere Informationen zum Dresdner Außenlager des KZ Flossenbürg hat das AKuBiZ e.V. auf dem Dokumentations- und Erinnerungsprojekt „Gedenkplätze“ zusammengetragen.
 
Am Sonntag ist ein Brandursachenermittler auf dem Gelände des ehemaligen Außenlagers im Einsatz gewesen. Die Polizei Dresden wartet das Ergebnis ab und sieht derweil „keine Hinweise auf politische Hintergründe“. Am 11. Februar 2022 – vor nun fast genau zwei Jahren – stand die Industriebaracke schon einmal in Flammen. Am 02. und 14. Februar diesen Jahres kam es in Dresden zu Brandstiftungen an einem Bücher-Pavillon.
 
Festzustellen bleibt, dass sich dieser jüngste Vorfall einreiht in eine Folge von Prozessen und Ereignissen, die in Sachsen zum Abriss ehemaliger NS-Täter*innenorte führen. Erinnert sei beispielhaft an die ehemalige Kommandantenvilla auf dem Gelände des früheren KZ Sachsenburg (2022) und die aktuell laufenden Diskussionen um den Umbau der ehemaligen Busgarage auf dem Pirnaer Sonnenstein (2023). Die sLAG erneuert ihre Forderung an die Landesregierung, sich für den Erhalt solch wichtiger baulicher Zeugnisse von NS-Verbrechen einzusetzen.
 
Bildnachweis: Webseite „gedenkplaetze.info“ © AKuBiZ e.V.

Screenshot der Webseite "gedenkplaetze.info" mit der geöffneten Seite zum Außenlager Dresden-Zschachwitz.