„Wir sind aktuell zu drastischen Einschränkungen gezwungen“.

17.02.2025

Pressemitteilung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig

Drastische Einschränkungen bei der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig: Kürzere Öffnungszeiten und weniger Bildungsangebote

Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig (GfZL) muss vorläufig ihre Öffnungszeiten von fünf auf drei Tage in der Woche verkürzen. Bildungsangebote wie Führungen und Stadtteilrundgänge können bis auf Weiteres nur eingeschränkt angeboten werden.
 
Der Grund: Wir befinden uns derzeit in einer sehr unsicheren finanziellen Situation, die uns enge Grenzen setzt. Sowohl die Stadt Leipzig als auch der Freistaat Sachsen arbeiten mit einer vorläufigen Haushaltsführung. Dies bedeutet für uns, dass wir zum einen nicht wissen, welche finanziellen Mittel uns im Jahr 2025 tatsächlich zur Verfügung stehen und zum anderen, dass wir derzeit nur vorläufige Abschläge von unseren Fördermitteln abrufen können. Insbesondere die Förderung durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten – und damit durch den Freistaat Sachsen – stellt uns vor Probleme. Zwar sind Fördermittel in Höhe von 150.000 € in Aussicht gestellt, aber ob und wann diese wirklich ausgereicht werden können, erfahren wir erst, wenn der Landeshaushalt – voraussichtlich im Juli 2025 – feststeht. Dies bringt eine hohe Planungsunsicherheit für die GfZL mit sich.
 
Wir sind somit aktuell zu drastischen Einschränkungen gezwungen. Für die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig bedeutet das konkret: Wir müssen Freitag und Samstag schließen und unser Bildungsangebot reduzieren, da wir vorerst keine freien Guides und Aushilfen beschäftigen können,“ so Jonas Kühne vom Trägerverein Erinnern an NS-Verbrechen in Leipzig e.V. „Gerade angesichts der aktuellen politischen Entwicklung ist das ein alarmierendes Zeichen, wenn historisch-politische Bildung heruntergefahren werden muss.“
 
Die vorgesehenen Einschnitte sind schmerzlich für die Gedenkstätte und vor allem auch für die Leipziger Stadtgesellschaft. Die GfZL ist derzeit die einzige Einrichtung in Leipzig und Sachsen, die sich explizit mit der Erinnerung und Aufarbeitung des Verbrechens NS-Zwangsarbeit befasst. Neben wenigen anderen Gedenkstätten auf Bundesebene widmet sie sich damit einem nach wie vor in der Öffentlichkeit wenig bekannten Themenkomplex.
 
Sobald wir verlässliche Informationen seitens unserer Fördermittelgeber*innen haben und besser planen können, möchten wir natürlich unsere Angebote wieder verstärken und die Öffnungszeiten ändern.
 
Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig