10.10.2020, 10 bis 16 Uhr, Gedenkstätte Bautzen, Weigangstraße 8a
Gemeinsam mit unseren Kooperationspartner*innen und Unterstützer*innen laden wir zur Regionalkonferenz Ostsachen nach Bautzen ein. Unser Anliegen ist es, lokale und regionale Akteur*innen der politisch-historischen Bildungsarbeit und der Forschung zum Thema Nationalsozialismus zu vernetzen sowie den fachlichen Austausch und die Weiterbildung zu fördern.
Tagesprogramm:
10 Uhr Ankommen / Begrüßung
10:30 Uhr „Erinnerungslandschaft Dreiländereck-Ostsachsen. Beobachtungen und Nachfragen“, Impulsreferat von Dr. phil. Justus Ulbricht (Geschäftsführer des Dresdner Geschichtsvereins, Redakteur der „Dresdner Hefte“), anschl. Diskussion
Der Beitrag befragt einige angebliche Selbstverständlichkeiten der erinnerungskulturellen Theoriebildung und Arbeitspraxis – und stellt folgende Fragen:
I. Ist das Dreiländereck eine „europäische“ Erinnerungslandschaft – und wenn ja, was bedeutet das?
II. Wie „post-national“ und „postheroisch“ sind die nationalen Erzählungen im Dreiländereck?
III. Wie „postmigrantisch“ sind unsere Erinnerungskulturen oder müssten dies längst sein?
IV. Wie viel Erinnerung an Schreckliches taugt zur Demokratieerziehung?
V. Erinnerungsarbeit und Identitätsbildung – wie geht denn so etwas?
11:15 Uhr Ausstellung „Haft unterm Hakenkreuz. Bautzen I und Bautzen II 1933 – 1945“, Führung mit Silke Klewin (Gedenkstättenleiterin)
11:45 Uhr Projektvorstellungen Teilnehmender
12:30 bis 13:30 Uhr Mittagspause
13:30 Uhr „Jugend für Dora – Erinnerungsarbeit im ländlichen Raum“, Impulsreferat mit Florian Sickert (Jugend für Dora), anschl. Diskussion
Jugend für Dora e.V. ist ein internationaler Jugendverein aus Nordhausen, der sich vorrangig mit der Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora und seines Außenlagerkomplexes in der Harzregion auseinandersetzt. Der Verein sieht sein Hauptanliegen darin, einen Beitrag zum Verständnis der Geschichte des Nationalsozialismus zu leisten. Dazu zählen die Bewusstmachung historischer Orte und Ereignisse und ihrer Wirkung in Vergangenheit und Gegenwart, Aufklärungsarbeit, Informationsbereitstellung, Bewahrung des Gedenkens und der Erinnerung, eine generationsübergreifende Sensibilisierung und Zusammenarbeit sowie interkulturelle Kommunikation und Kooperation in verschiedenen Projekten.
Das Referat stellt vergangene und aktuelle Projekte vor, wirft Fragen nach der Verstetigung von Erinnerungsarbeit und der Initiierung von Generationswechseln auf und schaut auf die Herausforderungen für die Erinnerung an NS-Verbrechen in ländlichen Regionen ohne Anbindung an größere urbane Zentren.
14:00 Uhr Erfahrungs- und Ideenaustausch / Vernetzung
15:00 Uhr Kaffeepause
15:15 Uhr Abschlussplenum (bis 16 Uhr)
Referent*innen:
Silke Klewin (*1967 in Gehrden bei Hannover). Studium der Germanistik und Geschichte mit den Schwerpunkten Zeitgeschichte und Geschichte der DDR an den Universitäten Hannover und Wien, Magister Artium. 1994 bis 1996 wissenschaftliches Volontariat im Deutschen Technikmuseum Berlin; Projektkoordination der biografischen Sonderausstellung „Ich diente nur der Technik – Acht Karrieren zwischen 1940 und 1950“. 1996 bis 1999 als Mitarbeiterin des Bautzen-Komitee e.V. wissenschaftliche Leiterin der Projektgruppe „Aufbau der Gedenkstätte Bautzen“.
Seit 1996 wissenschaftliche Leiterin der Gedenkstätte Bautzen. Am historischen Ort der Stasi-Sonderhaftanstalt Bautzen II erinnert die Gedenkstätte an die Opfer politischer Verfolgung in Bautzen I und Bautzen II während der NS-Diktatur und der Diktatur in SBZ und DDR. Veröffentlichungen und Ausstellungen zur Geschichte des Stasi-Gefängnisses Bautzen II und des Speziallagers Bautzen. Derzeitiger Arbeitsschwerpunkt ist die Erforschung und Dokumentation der NS-Geschichte der beiden Bautzener Haftanstalten.
Florian Sickert (*2000 in Nordhausen, wohnhaft in Göttingen). Seit 2015 aktiv im Verein „ Jugend für Dora e.V.“, gelegentliches Angebot der Führung „Nordhausen im Nationalsozialismus“ in der Stadt Nordhausen. Erlangen der allgemeinen Hochschulreife 2018, im gleichen Jahr Beginn des Studiums der Physik in Göttingen.
Justus H. Ulbricht (* 1954 in Coburg, wohnhaft in Dresden). Studium der Geschichte, Germanistik und Allgemeinen Pädagogik in Tübingen (1974-1979), danach Hausmann und freier Wissenschaftler. Von 1995 bis 2009 Wiss. Angestellter der Klassik Stiftung Weimar (Abtlg. Forschung und Bildung und Kolleg Friedrich Nietzsche), 2009 Umzug nach Dresden, kurz im Deutschen Hygiene Museum. 2011-13 Wissenschaftlicher Angestellter der Universität Magdeburg, Aufbau einer Forschungsstelle Regionalgeschichte. 2014-2017 freier Mitarbeiter der Sächs. Landeszentrale f. Politische Bildung (Moderation von Asyldebatten).
Seit August 2016 Geschäftsführer des Dresdner Geschichtsvereins, Redakteur der “Dresdner Hefte. Beiträge zur Kulturgeschichte”. Zahlreiche Vorträge und Publikationen zur Geschichte der Völkischen Bewegung, des deutschen Bildungsbürgertums, der Jugendbewegung, zur Erinnerungskultur Thüringens, Sachsen-Anhalts, Sachsens und Deutschlands sowie zur Religionsgeschichte der Moderne. Promoviert als Dr. phil mit einer Arbeit über die Sinnsuche und kulturelle Identitätsarbeit deutscher Gebildeter zwischen Jahrhundertwende und Drittem Reich.
Ihre Arbeit/aktuelle Projekte stellen vor:
u. a.
Gedenkstätte Großschweidnitz e. V., Dr. Maria Fiebrandt
Meetingpoint Music Messian e. V. (Görlitz), Marta Wyspiańska
Hillersche Villa (Zittau), Anne Kleinbauer
Netzwerk Jüdisches Leben e. V. (Leipzig), Dr. Nora Pester
Sorbisches Institut (Bautzen), Dr. Friedrich Pollack
Die Teilnahme ist kostenfrei und nur mit bestätigter Anmeldung möglich (Anmeldefrist bis 2.10.).
Kontakt:
sLAG – sächsische Landesarbeitsgemeinschaft Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
Service- und Beratungsstelle
Torgauer Str. 78 | 04318 Leipzig
Büro: +49 341 49579647
www.slag-aus-ns.de
Wir danken unseren Kooperationspartner*innen
riesa efau. Kultur Forum Dresden ist anerkannter Bildungsträger der Bundeszentrale für politische Bildung.
und für die freundliche Unterstützung durch das Kulturbüro Sachsen e.V.