Vortrag „Erinnern und Gedenken im öffentlichen Raum – Ansätze und Konzepte der bildenden Kunst“ mit Stefanie Endlich

08.11.2024 10:30 Uhr, Zentralwerk, Dresden

Welche Möglichkeiten hat Kunst im öffentlichen Raum, an historische Ereignisse, Orte und Personen zu erinnern? Ist „Erinnerung“ überhaupt möglich oder sollte man eher von „Annäherung“ und „Auseinandersetzung“ sprechen? Denkmäler, Gedenk- und Erinnerungszeichen zum Geschehen in der NS-Zeit, aber auch zu anderen Themen und Zeitetappen haben sich in den letzten Jahrzehnten wesentlich verändert und erweitert. Im Zentrum stehen nicht mehr stumme Trauer, Totenklage und Ehrung der Opfer.
 
Auch jenes Gedenkkunst-Repertoire, das ein historisches Geschehen figürlich-bildhaft darstellen oder dafür ein markantes Symbol finden will, mutet uns heute schon recht fern an. Zeitgenössische künstlerische Ansätze können inhaltlich mit den Stichworten „Fragen und Nachdenken“ umschrieben werden. Ästhetisch weisen sie eine Fülle unterschiedlicher Formensprachen auf. Das Bestreben, eine unverkennbare künstlerische Handschrift einzusetzen, tritt oft zurück hinter der Idee und dem Konzept. Vor allem aber geht es um eine grundsätzlich andere Haltung zum Thema, um reflektierende, eher irritierende als bestätigende Formen der Auseinandersetzung. Hinzu kommt, dass der künstlerische Blick sich oft nicht mehr allein oder nicht mehr primär auf das historische Geschehen selbst und seine Hintergründe richtet, sondern den Umgang der Gesellschaft mit diesem Geschehen in der Zeit danach beleuchtet.
 
Der Beitrag stellt auch einige konkrete Projekte vor und fragt nach der jeweiligen Haltung zum Thema, nach dem visuellen Konzept und den damit verbundenen Vermittlungsideen.
 
Stefanie Endlich, Prof. Dr., freiberufliche Autorin und Ausstellungsmacherin in Berlin; Honorarprofessur für Kunst im öffentlichen Raum an der Universität der Künste Berlin; Arbeitsschwerpunkte: Bildende Kunst, Architektur, Stadtgeschichte und Erinnerungskultur; langjährige Zusammenarbeit mit Gedenk- und Dokumentationsstätten in Beiräten und Projekten.
 
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Erinnerungspolitischen Fachtags „Sicht|Felder. Kunst, Gedächtnis und Erinnerung“ statt. Eine Teilnahme ist nur mit Anmeldung möglich.