Diverse Geschichte(n)? Erinnerungskulturen Ost und Migrationsgesellschaft
Der Erinnerungspolitische Fachtag steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Diverse Geschichte(n)? Erinnerungskulturen Ost und Migrationsgesellschaft“ und wird am 24.09.2022 (von 10 bis 18:30 Uhr) in Dresden (Hörsaalzentrum der TU) stattfinden.
Mit dem diesjährigen achten Fachtag wenden wir uns aktuellen Fragestellungen des Erinnerns in der Migrationsgesellschaft zu, wiederum mit einem besonderen Fokus auf Ostdeutschland.
Der Fachtag möchte einen Diskurs zum Thema in Sachsen initiieren und eröffnet diesen
mit zunächst zwei Themenfeldern. Zum einen blicken wir auf die Erinnerungskulturen nach 1945, in der DDR und nach 1990 in Ostdeutschland – von wem wurde wie und woran erinnert? Wer wurde einbezogen, wer und was exkludiert? Zum anderen sollen Positionen und Herausforderungen der Migrationsgesellschaft im Kontext historisch-politischer Bildung heute Thema sein.
Kooperationspartner des Fachtags sind in diesem Jahr die Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Sachsen und der Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte / Technische Universität Dresden.
Anmeldungen sind bis 16.09.2022 per E-Mail an info@slag-aus-ns.de und mit der Angabe zur Workshop-Auswahl erbeten.
Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt. Anmeldungen erfolgen nach Reihenfolge des E-Mail-Eingangs. Eine Live-Übertragung der Vorträge und der Podiumsdiskussion ist via Youtube möglich.
Hinweis für Studierende der TU Dresden: Bitte informieren Sie sich im KVV des Instituts für Geschichte bzw. in OPAL über die Möglichkeiten, die Veranstaltung als Lehrveranstaltung anzurechnen. Dies ist für den Fachbereich Geschichte sowie für den Bereich Allgemeine Qualifikation möglich. Eine Anmeldung ist ebenfalls über info@slag-aus-ns.de zu erfolgen.
09:30 Ankunft | Anmeldung
10:00 Begrüßung
Grußworte von Prof. Dr. Dagmar Ellerbrock (TU Dresden / Institut für Geschichte / Professur für Neuere und Neueste Geschichte), Uwe Hirschfeld (Vorstand sLAG-Förderverein) und Eter Hachmann (Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Sachsen)
10:15 Vortrag
Rückblick auf die Erinnerungskultur(en) Ost in der DDR und nach 1989. Verdrängte Konfliktlinien
Pascal Begrich (Historiker und Geschäftsführer Miteinander e.V., Magdeburg)
anschließend Diskussion
11:30 Kaffeepause | Orientierung
12:00 Vortrag
Erinnerungsarbeit. Ein rassismuskritischer Perspektivenwechsel
Zeran Osman (Projektmitarbeiterin „Offener Prozess“ ASA-FF)
anschließend Diskussion
13:30 Mittagspause
14:30 Podiumsdiskussion
„Plurale Erinnerungen – Herausforderungen, Chancen, Möglichkeiten“
Teilnehmer*innen:
Prof. Dr. Stefania Maffeis (Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit, Dresden)
Hannah Zimmermann (ASA-FF e.V. – Offener Prozess / Initiative Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex)
Valentina Marcenaro (Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Woche Dresden)
Eike Stegen (Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz)
Moderation: Dr. André Fleck
15:30 Kaffeepause
16:00 Workshops
I / Rassismuskritische Bildungsarbeit an Gedenkstätten
Freya Kurek (Gedenkstätte Kaltenkirchen / Jugend erinnert-Projekt „Erinnerung ins Land tragen“)
Rassismus ist nicht nur ein Phänomen innerhalb der extremen Rechten, sondern tritt immer wieder in den unterschiedlichsten Alltagssituationen auf – auch im Bildungskontext. Diesen zu erkennen und ihm entgegenzuwirken ist eine zentrale Aufgabe aller, aber welche Herausforderungen stellen sich damit der Bildungsarbeit an Gedenkstätten?
In diesem Workshop wollen wir in den Austausch gehen: Was bedeutet rassismuskritische historisch-politische Bildung – in Abgrenzung zu Ansätzen der Antidiskriminierung? Warum ist es gerade an Gedenkstätten wichtig, sensibel für Rassismuserfahrungen zu sein? Fachliche Inputs und Methoden der historisch-politischen Bildung bilden den Rahmen dieses Workshops.
II / Plurale Erinnerungen in der Migrationsgesellschaft DDR/Ostdeutschland: Historische Grundlagen, Akteur*innen, Quellen
Dr. Stephanie Zloch (Lehrbeauftragte am Institut für Geschichte der TU Dresden und wissenschaftliche Mitarbeiterin am FB Geschichte und Kulturwissenschaften der Philipps-Universität Marburg)
Thema des Workshops sind empirische Grundlegungen und Einordnungen, welche die Perspektive von Migrant*innen in den Jahren von 1945 bis etwa 2000 in den Fokus rücken und einen fundierten Ausgangspunkt für weitere strategische Diskussionen zu einer interkulturellen und inklusiven Geschichtsdidaktik, historisch-politischen Bildung und Public History bieten möchte. Wer kam als Migrant*in die DDR, wer sah sich selbst so bzw. wurde so angesehen und/oder anerkannt? Wie positionierten sich die Migrant*innen zur Erinnerung an Zweiten Weltkrieg, Holocaust, Zwangsarbeit und Zwangsmigration, welche eigenen Erinnerungen daran brachten sie in die DDR/nach Ostdeutschland mit und (wie) haben sich diese Erinnerungen verändert? Und: Anhand welcher Quellen können wir diese Fragen überhaupt beantworten?
III / NSU-Aufarbeitung und die Einbindung der Angehörigen der NSU-Mordopfer
Zeran Osman (Projektmitarbeiterin „Offener Prozess“) AUFGRUND EINER KURZFRISTIG NOTWENDIGEN PRORAMMÄNDERUNG ENTFÄLLT WORKSHOP 3.
Im Workshop wird den Teilnehmer*innen zunächst vorgestellt wie die Mitarbeiter*innen im Projekt „Offener Prozess“ versuchen, Erinnerungsarbeit zu gestalten und wie sie die Perspektiven sowohl der Familien der NSU-Opfer als auch die anderer Betroffener rechter Gewalt in den Mittelpunkt stellen.
Anschließend soll es um die Fragen gehen, worin sich die Arbeit der Teilnehmer*innen unterscheidet und wo gemeinsame Anknüpfungspunkte zu finden sind.
17:45 Abschlussplenum
Das Programm verspricht einen spannenden Tag, unseren Flyer zur Veranstaltung haben wir hier zum Download hinterlegt.