Zweite sLAG-Regionalkonferenz vernetzt Akteur*innen der Erinnerungslandschaft Südwestsachsens

20.04.2021

28 Teilnehmer*innen aus Südwestsachsen hatte die zweite sLAG-Regionalkonferenz, die am Samstag, den 17.4., von 10 bis 16:30 Uhr coronabedingt via Zoom stattfand.

 

Am geplanten Konferenzort Chemnitz, im Ausstellungsraum der Neuen Sächsischen Galerie im TIETZ, waren Jane Wegewitz und Jonas Kühne von der Service- und Beratungsstelle der sLAG sowie als Moderatorin und Moderator Anne Winkel und Steven Seiffert vom Mobilen Beratungsteam Regionalbüro Mitte-Süd des Kulturbüros Sachsen.

 

Ein Blick in den technischen Aufbau in den Räumen der Neuen Sächsischen Galerie (Foto: sLAG)

 

Der erste Vortrag des Tages kam aus Frankenberg, von wo Dr. Mykola Borovyk zugeschaltet war. Thema war die künftige Gedenkstätte in Sachsenburg, insbesondere der Stand der Konzeption insgesamt sowie des Wettbewerbs zum Umgang mit der sogenannten „Kommandantenvilla“ inklusive der Beteiligung der zivilgesellschaftlichen Akteur*innen vor Ort, insbesondere der Geschichtswerkstatt und der Lagerarbeitsgemeinschaft. Bezugnehmend auf die Spezifik der Gedenkstätte verwies Herr Borovyk darauf, dass die Bedeutung und Besonderheit des Lagers ein Schwerpunkt bleibt, das von ihm entwickelte Konzept aber auch die Vorgeschichte und die Gesellschaft berücksichtigt, in deren unmittelbarer Nachbarschaft das Lager existierte. Dieser Aspekt wurde im anschließenden Gespräch von verschiedenen Teilnehmer*innen aufgegriffen. Die „gesellschaftliche Tiefe von Gewalt und Terror“, so eine Formulierung (nach Dr. Stephan Hördler zitiert), muss weiter erforscht und sichtbar gemacht werden.

Kurzbeiträge zu aktuellen Projekten und allgemeiner politisch-historischer Arbeit kamen diesmal von Jan Sobe (Bürger_innen_initative „Gesicht zeigen“ – Netzwerk für demokratisches Handeln, Penig), von Anna Schüller und Felix Dümcke (Geschichtswerkstatt Sachsenburg), von Bertram Seidel (Bürgerschaftliche Initiative „Historischer Atlas Sachsen 1933 – 1945“), von Christian Lieberwirth (für den Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis), von der Geschichtswerkstatt im Alten Gasometer Zwickau, vertreten durch Jörg Banitz, von Doritta Korte (Colorido e.V., Plauen) sowie von Marie Böttcher und Anna-Charlotte Schmidt (Landesschule für Blinde und Sehbehinderte und SFZ-Förderzentrum gGmbH, Chemnitz). Jane Wegewitz, Referentin der sLAG, informierte außerdem zur 2021 geplanten Kinotour mit dem Dokumentarfilm „Zustand und Gelände“ von Ute Adamczewski, der die frühen Lager zum Thema hat.

 

Ausschnitt Projektpräsentation der Geschichtswerkstatt KZ Sachsenburg

 

Am frühen Nachmittag sprach Kristina Hahn in einem Vortrag zur Konzeption und zum aktuellen Stand des Lern- und Gedenkortes Kaßberg. Volkmar Volkmar Zschocke, stellvertretender Vorsitzender vom Verein, und Christian Lieberwirth, ebenfalls im Verein und als Historiker zur Geschichte des ehemaligen Gefängnisses forschend, waren neben Frau Hahn Ansprechpartner beim anschließenden Austausch. Themen waren u.a. die inhaltliche Konzeption sowie der Ausbau eines Großteils des Geländes als Wohnanlage.

„Vergessene Orte, vergessene Menschen – Erinnerungskultur seit 1945 – Problemlagen, aktuelle Projekte, Ideen“ und „Forschung vernetzen – Aktuelle Projekte und Materiallage zur NS-Geschichte in Sachsen“ waren die Arbeitstitel von zwei Gruppen am Nachmittag.

Kooperationspartner*innen der Konferenz waren die Volkshochschule Chemnitz und die Neue Sächsische Galerie. Die technische Betreuung lag bei Greenscale (Chemnitz). Die Teilnahme war kostenfrei.

sLAG-Regionalkonferenz Südwestsachsen,17.04.21, Chemnitz (digital)
sLAG-Regionalkonferenz Südwestsachsen,17.04.21, Chemnitz (digital), Foto: Greenscale