Von Juli bis November 2021 sind wir mit über zwanzig Kooperationspartner*innen auf eine Filmtour durch Sachsen gegangen. Bei insgesamt 14 Veranstaltungen an 13 Orten zeigten wir den auf Festivals mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm „Zustand und Gelände“ der Regisseurin Ute Adamczewski, im Begleitprogramm gab es Vorträge, Gespräche und Workshops.
Die Gesamttour führte weit über 1.000 Kilometer durch Sachsen. Sie deckte mit dem Veranstaltungsangebot einen Großteil der Fläche des Landes ab und zielte als überregionales Projekt auch auf die Zusammenarbeit lokaler Akteur*innen politisch-historischer Bildung und Forschung.
Außerdem war es die Intention der Veranstalter*innen, Einwohner*innen, Jugendliche, Erwachsene und Lokalpolitiker*innen, bei denen dieser Aspekt der Regional-und Lokalgeschichte bisher nicht oder wenig bekannt oder bewusst war, für Erinnerungskultur sowie das Thema und seine Bedeutung für die heutige Lebensrealität zu interessieren. Trotz aller pandemiebedingten Unwägbarkeiten und Probleme konnten jedoch insgesamt 350 Besucher*innen gezählt werden und alle Veranstaltungen stattfinden, ein achtenswerter Erfolg.
Auch die Co-Veranstalter*innen und Kooperationspartner*innen ziehen in ihren Auswertungen eine durchweg positive Bilanz, wenngleich die Besucher*innenzahlen an manchen Orten und/oder bei Teilen des Angebots nicht den Erwartungen entsprachen.
An durchweg allen Orten kam es zu einem regen Austausch mit dem Publikum, was zum Einen der Komplexität des Films zu danken ist, zum Anderen den Moderator*innen und Referent*innen, welche die Veranstaltungen orts- und themenspezifisch vorbereiteten. Den Interessierten konnte so Wissen zur NS-Lokal-, Regional- und Landesgeschichte vermittelt werden und gemeinsam mit dem Publikum konnten diverse Aspekte erinnerungskultureller Arbeit und deren Gegenwartsrelevanz betrachtet und diskutiert werden. Einen großen Anteil an der Umsetzbarkeit der Veranstaltungskonzepte hatte die Regisseurin Ute Adamczewski, die mit dem Publikum in einen intensiven und auch kritischen Dialog zu ihrer eigenen Arbeit trat und der Arbeit der sächsischen Akteuer*innen politisch-historischer Bildung großes Interesse entgegenbrachte.
Stationen der Tour waren wie geplant Frankenberg / Sachsenburg (Open Air), Hainewalde, Weißwasser, Dresden, Leipzig, Colditz, Chemnitz, Döbeln, Löbau, Königstein und Annaberg-Buchholz. Mit Wurzen und Oelsnitz/Erzgebirge kamen im Projektverlauf zwei weitere Stationen dazu.
Im Kreis der Kooperationspartner*innen haben sich neue Kontakte ergeben, Ansprechpersonen für künftige Projekte und thematischen Austausch haben sich im Rahmen der Filmtour kennengelernt und / oder ihre Zusammenarbeit vertieft.
Kooperationspartner*innen der gesamten Tour waren: Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig, Geschichtswerkstatt Sachsenburg, riesa efau, Kultur Forum Dresden, Augen auf!, ASA-FF, Brücke|Most-Stiftung, Volkshochschule Chemnitz, Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, Treibhaus Döbeln, AKuBiZ, Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen, Volkshochschule Landkreis Leipzig, Gedenkstätte Münchner Platz, Alte Brauerei e.V., Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen, KulturSofa Weißwasser e.V., Kuxbau e.V., grandfilm, Netzwerk für Demokratische Kultur e.V., Knappschaft des Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenreviers e.V. und die Königsteiner Lichtspiele e.V.
Wie intendiert, sind Geschichte, Erinnerung und Bedeutung im Projekt der Filmtour in einen fruchtbaren Dialog getreten und die Vernetzung von Geschichtsinitiativen, -projekten und forschenden Einzelpersonen hat einen nachhaltigen Impuls erfahren.
Gefördert wurde die Tour durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten.