Rückblick Erinnerungspolitischer Fachtag 2022

Als jährlich wiederkehrende Veranstaltung ist der Erinnerungspolitische Fachtag ein Ort des fachlichen Austauschs und der Vernetzung zwischen Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit. In diesem Jahr stand er unter der Überschrift „Diverse Geschichte(n)? Erinnerungskulturen Ost und Migrationsgesellschaft“ und fand am 24.09.2022 im Hörsaalzentrum der TU Dresden statt.

 
Nach krankheitsbedingten Absagen von Referent*innen und vielen Teilnehmer*innen mussten wir das ursprüngliche Programm kurzfristig ändern und so fand der Fachtag schließlich in einer reduzierten Version und mit 35 Interessierten statt. Unter anderem waren gleich beide am Vormittag geplante Vorträge ausgefallen und wir danken Zeran Osman („Offener Prozess“ ASA-FF) dafür, dass sie in die Bresche gesprungen ist und statt den geplanten Workshop durchzuführen, einen Vortrag zur Erinnerungsarbeit aus migrantischer Perspektive am Beispiel des Gedenkens an die Opfer des NSU hielt. Ihr Beitrag zeigte neue Perspektiven und Ansätze auf, die eine lebendige Diskussion nach sich zogen.
 

 
Auf den Vortrag folgten zwei Workshops und ein Vernetzungstreffen. Dr. Stephanie Zloch (TU Dresden) thematisierte Akteur*innen und Quellen der ostdeutschen Migrationsgeschichte.
 

 

 
Freya Kurek (KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen / Jugend erinnert-Projekt „Erinnerung ins Land tragen“) stellte Ansätze rassismuskritischer Gedenkstättenarbeit vor.
 

 
 

 
Die Teilnehmenden am Vernetzungstreffen tauschten sich über Strategien aus, um die prekäre finanzielle Situation der sLAG zu lösen, die durch einen abschlägigen Förderbescheid entstanden ist und die Arbeit der Service- und Beratungsstelle gefährdet.
 

 

 
Nach der Mittagspause folgte die Podiumsdiskussion „Plurale Erinnerungen“. Moderiert von Dr. André Fleck diskutierten Prof. Dr. Stefania Maffeis (Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit, Dresden), Hannah Zimmermann (ASA-FF e.V. – Offener Prozess / Initiative Dokumentationszentrum zum NSU-Komplex) und Eike Stegen (Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz) über Diversität im (ost)deutschen Erinnerungsdiskurs. Wer spricht mit wem über welche Themen? Werden alle Positionen gehört? Wo sind blinde Flecken und wie kann der Diskurs pluraler gestaltet werden? Zudem ging es um strukturelle Probleme und Voraussetzungen, um Erinnerungsarbeit langfristig abzusichern.
 

 

 

 

 
Im abschließenden Plenum wurden die Ergebnisse der Workshops vorgestellt und der Tag reflektiert.
 
Der Vortrag und die Podiumsdiskussion wurden live gestreamt und sind über den sLAG-Videokanal bei YouTube online noch abrufbar.
 
Vielen Dank an unsere Kooperationspartner vom Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte / Technische Universität Dresden sowie von der Friedrich-Ebert-Stiftung Landesbüro Sachsen.
 
Fotos: sLAG / Franziska Frenzel