Am heutigen Dienstag, den 11.10.2022, hat der Abriss der Kommandantenvilla auf dem Gelände des ehemaligen KZ Sachsenburg begonnen. Wie bei Open Petition zu lesen ist, wird der Abriss von der „Lengenfelder Recycling und Abbruch GmbH“ ausgeführt, nach Auskunft der Bauarbeiter erfolgt er mit Baggern bis auf den Sockel. So sieht ein denkmalgerechter „Rückbau“ im Auftrag der Stadt Frankenberg aus.
Bezeichnend ist, dass das Gebäude nach jahrelangem Ringen um den Erhalt eines so bedeutenden Täterortes unter der Bezeichnung „Fabrikantenvilla auf dem Gelände der ehemaligen Spinnerei Sachsenburg“ (siehe Ausweisung auf dem Bauschild) abgerissen wird. Die Auslobung des Ideenwettbewerbs „Umgestaltung der ‚Kommandantenvilla‘ zu einem Ort der Erinnerung“ 2020 erscheint im Rückblick erneut Teil einer mit öffentlichen Mitteln finanzierten Farce. An deren Ende steht ein ernüchterndes Resümee: Nicht nur namhafte Wissenschaftler*innen, sondern vor allem Vertreter*innen der Zivilgesellschaft haben sich für den Erhalt und die Nutzung des Gebäudes engagiert. Sachsens Regierende haben in diesem Prozess versagt und sehen sich in Sachsenburg vor den Trümmern einer Gedenkstättenkonzeption, die ihren Namen verdient hätte.
Fotos: Gisela Heiden (LAG Sachsenburg), Anna Schüller (Geschichtswerkstatt Sachsenburg), 11.10.2022