Der Initiativkreis Riebeckstraße 63 setzt sich seit über fünf Jahren für die Etablierung eines Erinnerungsortes auf dem Gelände der ehemaligen Städtischen Arbeitsanstalt in Leipzig ein. Mit unserem epochenübergreifenden Ansatz, die Geschichte von Ausgrenzung, Arbeitszwang und Verfolgung zu erzählen, stoßen wir regional wie überregional auf sehr großen Zuspruch. Dank des Engagements von über 40 Ehrenamtlichen konnte bereits Vieles erreicht, aber nicht alles geleistet werden. Umso wichtiger war es für uns, dass wir über eine Projektförderung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, im letzten Jahr zwei Projektstellen schaffen konnten. Unsere Mitarbeiter*innen haben u. a. eine umfassende Gedenkstättenkonzeption verfasst und zahlreiche Vermittlungsformate angeboten: So finden regelmäßig Rundgänge und Veranstaltungen statt, es konnte zahlreiche Kooperationsprojekte angestoßen und ein kleiner Arbeits- und Seminarraum eingerichtet werden. In unseren neu ausgebauten Ausstellungsraum eröffnen wir am 12. Februar die Werkstattausstellung „Ausgrenzung, Arbeitszwang und Abweichung.“
Diese positive Dynamik hin zu einem wichtigen und einzigartigen Erinnerungsort ist nun vorerst abgebrochen. Durch die vollkommene Unklarheit, wann weitere Landesmittel für Projektförderungen bereitstehen, mussten wir große Teile unserer Arbeit einfrieren und essenzielle Aufgaben aus eigenen Mitteln finanzieren. Ob wir in den kommenden Monaten regelmäßige Öffnungszeiten in unserer neuen Ausstellung oder pädagogische Formate anbieten können, ist nicht absehbar. Dies ist ein extrem beunruhigender und demotivierender Zustand.
Initiativkreis Riebeckstraße 63 (Leipzig)