Vor knapp 60 Besucher*innen startete am Samstag, den 17.07.2021, die Filmtour „Zustand und Gelände“ mit einem Open Air in Sachsenburg.
Mit bangem Blick gen Himmel startete der Samstag. Es sollte nicht der letzte an diesem Tag gewesen sein. Der Wetterbericht hatte einige Schauer vorhergesagt und wir hofften auf das Beste und rechneten mit dem Schlimmsten. Doch zunächst sah es so aus, als würde uns das Wetter in Ruhe lassen.
Gisela Heiden von der Lagerarbeitsgemeinschaft Sachsenburg (LAG) begann 14 Uhr mit einer einstündige Führung über das Gelände, in die Fabrik und in den Arrestzellenbau. Etwa 35 Besucher*innen informierten sich über die Entstehung des KZ Sachsenburg 1933, dessen Nutzung und seine Bedeutung für die Weiterentwicklung des Lagersystems des NS-Regimes ab 1937.
Nach der Führung konnten sich die Besucher*innen auf dem Gelände des LSV Sachsenburg einfinden, das hinter der ehemaligen Kommandantenvilla des KZ Sachsenburg liegt. Dort war eine LED-Wand aufgebaut und Stuhlreihen unter einem großen Pavillon. Diese Vorsichtsmaßnahme stellte sich als berechtigt heraus, da pünktlich nach den begrüßenden Worten von Dieter Gaitzsch, Sprecher der sLAG, ein Unwetter mit starkem Regen begann, das den gesamten Film über andauern sollte und erst zwei Stunden später mit dem Abspann wieder aufhörte. Davon ließen sich die knapp 60 Interessierten glücklicherweise nicht abhalten und konnten sich regengeschützt den Film ansehen.
Beim anschließenden Filmgespräch waren die Regisseurin Ute Adamczewski, Gisela Heiden von der LAG und Anna Schüller von der Geschichtswerkstatt Sachsenburg zugegen. Moderiert wurde die Diskussion von Jane Wegewitz, Referentin der sLAG. Über 90 Minuten diskutierte das Publikum intensiv mit dem Panel über Form und Inhalt des Films und die lokalen Herausforderungen für eine gelungene Erinnerungsarbeit zum KZ Sachsenburg.
Im Anschluss an das Open Air geht der Film auf eine Tour durch Sachsen und wird an allen Stationen begleitet von einem Gespräch mit der Regisseurin Ute Adamczewski, einem Workshop oder einem Fachvortrag. Die engagierten Diskussionen während der Veranstaltung am Samstag zeigen uns, wie groß der Bedarf ist, sich mit der NS-Geschichte vor Ort auseinanderzusetzen. „Zustand und Gelände“ bietet eine gute Möglichkeit interessierte Menschen und Engagierte zusammenzubringen und Impulse für die lokale Erinnerungsarbeit zu setzen.
Ohne die Hilfe unserer Kooperationspartner*innen wäre der Start der Filmtour nicht gelungen. Vielen Dank an Ute Adamczewski, Grandfilm, Geschichtswerkstatt Sachsenburg, LAG Sachsenburg, Vertechnik, LSV Sachsenburg und die Stadt Frankenberg.
Finanziell wurde die Veranstaltung mitfinanziert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes und durch das Landesbüro Sachsen der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Alle weitere Stationen der Filmtour finden sich auf der Projektseite.