Wir protestieren gegen den geplanten Abriss!
In der letzten Woche hat der Ausschuss des Eigenbetrieb Immobilien der Stadt Frankenberg mehrheitlich den geplanten Abriss der ehemaligen Kommandantenvilla des früheren KZ Sachsenburg bekräftigt und in Aussicht gestellt, Fördermittel des Landes Sachsen dafür zu verwenden. Damit ignorieren sie erneut Einwände aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft, die vermehrt vorgetragen wurden und u.a. zu einer breiten Diskussion über den Umgang mit dem Gebäude im Rahmen des Ideenwettbewerbs 2020/21 und zuletzt beim wissenschaftlichen Symposium am 21. Mai 2022 in Chemnitz geführt hatte.
Wir protestieren gegen den geplanten Abriss!
Der Erhalt möglichst großer Teile des Gebäudes ist aus denkmalpflegerischer und gedenkstättenpädagogischer Sicht sinnvoll, wissenschaftlich geboten und bautechnisch möglich. Verschiedene, teils prämierte Entwürfe des Ideenwettbewerbs haben dies gezeigt. Das Gebäude muss in seiner Struktur weiterhin erkennbar bleiben, um den zentralen Täterort des früheren Konzentrationslagers bestmöglich in die Arbeit der zu schaffenden Gedenkstätte einbeziehen zu können.
Wir appellieren erneut an die Verantwortlichen der Stadt Frankenberg/Sa., des Landratsamtes Mittelsachsen und des Freistaates Sachsen, diesen Abriss nicht durchzuführen, sich dem Dialog mit Vertreter*innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft zu stellen anstatt mit dem Abriss das Gebäude unwiederbringlich zu zerstören. Nur so kann gemeinsam eine zeitgemäße Form des Umgangs mit dem Gebäude gefunden werden. Der Abriss dieses Gebäudes hingegen stünde für ein äußerst unsensibles und unnötiges Handeln, dem wir uns entschieden entgegen stellen.
Dieter Gaitzsch, Tobias Kley, Daniela Schmohl, Josephine Ulbricht und Anna Schüller (Sprecher*innen der sLAG)
Ulrike Löffler & Alexander Walther (Universität Jena)